Profil-Foto 1:
Profil-Foto 2:
Profil-Foto 3:
Profil-Foto 4:
Profil-Foto 5:
Profil-Foto 6:
Mehr auf sadanduseless.com – hier.
]]>Der inhaftierte Kreml-Kritiker und Ex-Vorsitzende des russischen Energiekonzern Yukos, Michail Chodorkowsky, sagt Unruhen für Russland voraus. Das Land erlebe eine Stagnation. Die Gesellschaft sei instabil. In den kommenden Jahren sei sogar eine Revolution denkbar.
Maßgeblich am Zerfall des politischen und gesellschaftlichen Systems sei die Korruption, zitiert Sky News den Russen. Das Korruptions-Volumen des Landes beträgt jährlich 300 Milliarden US-Dollar. Das sind 16 Prozent des BIP (mehr hier).
Für Reformen im Land gibt es nur zwei Alternativen. Entweder Putin verordnet sie von oben herab oder sie entstehen aufgrund von Massenprotesten, die durch eine Krise ausgelöst werden, sagt Chodorkowsky im Gespräch mit Sky News. Doch Reformen im Land werden offenbar auch in Zukunft ausbleiben.
Präsident Waldimir Putin plant stattdessen eine umfassende Überwachung des Internet-Verkehrs. Der Inlandsgeheimdienst FSB soll mit umfangreichen Befugnissen ausgestattet werden. Der Gesetzesentwurf zur Überwachung liegt der Duma schon vor. Auch Internet-Anbieter sollen künftig verpflichtet werden, eine einheitlich verordnete Überwachungstechnik auf ihren Servern zu installieren.
Das Gesetz könnte nach Verabschiedung schon am 1. Juli 2014 in Kraft treten (mehr hier). Chodorkowskys Wunsch nach Reformen dürfte wohl unerfüllt bleiben.
Doch vielleicht liebäugelt der Putin-Gegner mit dem Aufbau einer neuen Oppositions-Bewegung. Dazu wird er jedenfalls ab August 2014 Gelegenheit finden. Denn dann wird er aus seiner zehnjährigen Haft entlassen.
]]>Bereits zum 1. Juli 2014 könnte die totale Internetüberwachung der russischen Bürger Realität werden. Ab diesem Zeitpunkt könnte die Nachfolgeorganisation des KGB auf alle IP- und Telefonnummern zugreifen, alle Email-Adressen kontrollieren und außerdem sämtliche Daten aus den Sozialen Netzwerken, Internet-Telefonaten und Chats einsehen.
Die russische Zeitung Kommersant beschreibt, wie umfangreich die Überwachung sein wird:
Die Internet Service Provider (ISP) müssen ihre Dienste an spezielle Geräte anschließen. Durch diese Geräte besteht die Möglichkeit, den gesamten Internet-Datenverkehr sowie alle Datenpakete aufzuzeichnen. Die ISP müssen die Daten mindestens 12 Stunden speichern. Das Dokument enthält auch Angaben, welche Informationen über die Nutzer des Internets über die speziellen Dienstleister übertragen werden. Dies sind: Online Telefonnummer, IP-Adresse, Account-Name, E-Mail-Adresse der Dienste mail.ru, yandex.ru, rambler.ru, gmail.com, yahoo.com, etc.; eine eindeutige Identifikationsnummer Chat ICQ, International Mobile Equipment Identity (IMEI), Identifikatoren und Aufruf Abonnenten aus der Internet-Telefonie. Der Entwurf legt auch fest, dass Anbieter die nachrichtendienstlichen Informationen über den Standort der Teilnehmer-Endgeräte Nutzer von Internet-Telefonie-Dienste (Google Talk, Skype, etc.) übermitteln muss.
Dem Gesetzesentwurf zufolge sind die Internet-Anbieter künftig verpflichtet, eine einheitlich verordnete Überwachungstechnik auf ihren Servern zu installieren. Für mindestens zwölf Stunden wird so sämtlicher aufgezeichneter Internetverkehr gespeichert. Der Zugriff auf die Daten durch den Inlandsgeheimdienst soll mit einem Spähprogramm namens Sorm erfolgen. Bisher wurden solche Daten nur auf Anfrage herausgegeben.
Juristen sprechen davon, dass das Gesetz mehrere russische Gesetze verletzt und verfassungswidrig ist. Auch der Internet-Anbieter Vimpelcom sieht das so. Sorgen bereitet dem Telekommunikationsgigant nicht nur die Datenspeicherung. Auch das Recht der russischen Bürger auf Privatsphäre bliebe auf der Strecke. Der Inlandsgeheimdienst begründet die Maßnahmen mit dem „Kampf gegen den Terror“. Nur so könne man effektiv nach Organisatoren von Cyberattacken fahnden oder terroristische oder extremistische Gruppen im Netz aufspüren.
Auch für die russischen Streitkräfte hat der Cyberspace oberste Priorität. Das teilte Andrei Grigoryew, Leiter der im vergangenen Oktober ins Leben gerufenen Stiftung für Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beim russischen Militär, mit. Gegründet wurde die Stiftung als Anwort auf die so genannte Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA). Eine Behörde des US-Verteidigungsministeriums, die Forschungs-Projekte für die Streitkräfte der Vereinigten Staaten durchführt. Das russische Militär, so berichtet Forbes, habe bereits versucht, Computer-Programmierer zu rekrutieren. Nach Angaben von Grigoryev habe die Stiftung schon jetzt 700 innovative Projekte bewertet. Futuristische Waffen, Ausrüstung für Soldaten und Cyberwar sind die drei wichtigsten Bereiche der Stiftungsforschung.
Auch Großbritannien plant eine weitgehende Überwachung des Internet. Ab 2014 müssen sich Interessenten von bestimmten Themen-Seiten wie Erotik-Seiten oder Esoterik aktiv für solche Seiten anmelden (mehr hier). Die britische Armee überlegt sogar Präventivschläge über das Internet (hier).
Für die russischen Bürger ist die Freiheit im Internet bereits längst vorbei: Bereits im Sommer 2012 hat die russische Staatsduma einen diesbezüglichen Gesetzesentwurf verabschiedet. Dieser ermöglicht die Sperrung von Webseiten ohne richterlichen Beschluss. Die offizielle Argumentation zur Erstellung so genannter Schwarzer Listen umfasst den Schutz vor Kinderpornographie, die Gefahren durch Verharmlosung von Drogen sowie Anleitungen zum Selbstmord, die User bisher ungehindert im Internet finden könnten.
Damit ist der Weg frei für die totale Kontrolle von kritischen Websites und Blogs, die in Russland seit dem Ende des sowjetischen Imperiums eine große Rolle bei der freien Meinungsäußerung gespielt haben. Die neuen Methoden gehen jedoch weiter und werden den Staat in die Lage versetzen, kritische Kommentatoren auf Social Media Plattformen aufzuspüren und zu verfolgen.
Wir erleben die nächste Welle der von Michail Gorbatschow angekündigten Glasnost.
Allerdings andersrum als urspünglich gedacht.
]]>Aufgestellt wurde die US-amerikanische Behörde bereits im Jahr 1958. Beobachter werten die russische Variante nun als denkbar verspäteten Versuch, eine zunehmende militärisch-technologische Kluft zwischen den Vereinigten Staaten und dem russischen Militär zu kompensieren. Immerhin: Diese hat sich bereits seit der sowjetischen Glanzzeit sukzessive vergrößert.
Das russische Militär, so berichtet Forbes, habe bereits versucht, Computer-Programmierer zu rekrutieren. Nach Angaben von Grigoryev habe die Stiftung schon jetzt 700 innovative Projekte bewertet. Futuristische Waffen, Ausrüstung für Soldaten und Cyberwar sind die drei wichtigsten Bereiche der Stiftungsforschung.
Das Ganze, so das Blatt, weise seltsamerweise deutliche Parallelen zur DARPA-Forschung auf. Der Unterschied liege jedoch im Budget. Während die Amerikaner hierfür knapp drei Milliarden Dollar springen lassen, gibt es auf russischer Seite nur 2,3 Milliarden Rubel, umgerechnet rund 70 Millionen Dollar.
Bereits auf dem G-8-Treffen im nordirischen Lough Erne haben sich die USA und Russland darauf geeinigt, sich regelmäßig über Hackerangriffe auszutauschen. Auch andere Cyber-Attacken, die in den jeweiligen Ländern ihren Ursprung hätten, berichtete silicon.de, sollten mitgeteilt werden. Dafür solle eine Standleitung per Telefon und eine dauerhafte elektronische Verbindung eingerichtet werden. Entsprechende Verhandlungen hätte es bereits in den vergangenen zwei Jahren gegeben. Im Fokus standen dabei vor allem die Fragen, welche Informationen am Ende geteilt werden und wie der Austausch dann am besten stattfinden könnte.
]]>Die Anhänger der Kirche der Kopisten wollen nun auch in Russland offiziell anerkannt werden. Bereits um Weihnachten 2011 konnten sie das schwedische Parlament von ihrem Anliegen überzeugen und das Land seither um eine Religion bereichern. In Moskau, Sankt Petersburg, Nizhny Novgorod, Kazan und Chabarowsk wollen die Sympathisanten jetzt ebenfalls ganz offiziell entsprechende Anträge stellen. Ob sie tatsächlich Erfolg haben, scheint jedoch fraglich.
Die hiesige Presse beobachtet die Bestrebungen derzeit mit Argwohn. So wertet etwa Russia Today unter Berufung auf den Vorsitzenden der russischen Piratenpartei Pavel Rassudov das Anliegen der Kopisten als Bemühen, so einen Angriff auf russische Urheberrechtsgesetze starten zu können, die die religiösen Gefühle der Gläubigen beleidigen würden. „Die Registrierung der Kirche wird Jahre dauern. Doch Anhänger der Kirche der Kopisten werden das Recht haben, gegen Anti-Piraten-Gesetze zu klagen“, zitiert RT RAssudov.
Gemäß dem Gesetz „Über die Freiheit des Gewissens und der religiösen Vereinigungen“ haben russische Bürger das Recht, sich obligatorisch in einer religiösen Gruppe ohne offizielle Registrierung zu organisieren. Handelt es sich dabei um nicht weniger als zehn Personen und besteht der Zusammenschluss mindestens seit 15 Jahren, dann kann sie als legale juristische Person registriert werden.
Die Kopisten, das muss allerdings auch RT zugestehen, treffen derzeit gleich unter zwei Gesichtspunkten den Nerv der Russen. Zum einen sei im Zuge des Falls der russischen Protestpunkband Pussy Riot bereits im Mai dieses Jahres ein Gesetz verabschiedet worden, das die Beleidigung religiöser Gefühle mit Gefängnis bestraft. Neben der Verschärfung des russischen Blasphemiegesetzes ist auch das neue Anti-Piraterie-Gesetz, das seit vergangenen Donnerstag in Kraft ist, ein Thema. Dieses richtet sich inbesondere gegen die illegale Verbreitung von Filmen und TV-Inhalten. Bei entsprechenden Hinweisen auf Urheberrechtsverletzungen sind Webseiten fortan dazu verpflichtet, die Inhalte zu entfernen. Die Crux: Kommt die Website der Forderung, den geschützten Inhalt herunter zu nehmen, binnen 72 Stunden nicht nach, kann gerichtlich die Blockierung der gesamten IP-Adresse angeordnet werden.
Unterdessen werden allerdings auch Zweifel am potentiellen Erfolg der Kopisten laut. So seien die aktuellen rechtlichen Perspektiven für die Kirche in Russland sehr vage , glauben Experten. Russland sei ein säkularer Staat. Religiöse Organisationen hätten daher keinen ernsthaften Einfluss auf die nationale Gesetzgeber, so der Rechtsexperte Viktor Naumov zur Zeitung Iswestija. Ein direkter Appell an das Verfassungsgericht sei wahrscheinlich die einzige Chance für die Aktivisten, nur diese Instanz könne entscheiden, so Naumov. Darüber hinaus hätte bisher selbst die russische Piratenpartei konsequent die Registrierung verweigert, da die Kopisten in ihren Augen Piraterie, die nach dem Strafgesetzbuch strafbar sei, fördern würden.
Bereits seit Ende 2011 ist das Königreich Schweden offiziell um die Kirche der Kopisten reicher. Anhänger der Gruppe der Informations-Verbreiter wurden dort nach dem dritten Anlauf offiziell als Glaubensgemeinschaft vom Parlament anerkannt. Im Zentrum der Lehre steht das Recht, Daten auszutauschen, das so genannte File-sharing. Die Kirche der Kopisten ist der Überzeugung, dass das „kopyacting“, also der Austausch von Informationen durch Kopie einem religiösen Dienst gleicht.
Die Organisation, für die CTRL+C und CTRL+V (Die Abkürzungen für Copy und Paste) religiöse Symbole sind, setzen sich nicht direkt für die illegale Verbreitung von Daten ein. Vielmehr stehen sie für eine offene Verteilung von Wissen an alle. Religionsgründer ist der Philosophie-Student Isak Gerson. Er ist auch religiöses Oberhaupt. „Für die Kirche der Kopisten sind Informationen heilig. Sie zu verbreiten ist ein Sakrament. Informationen sind an sich wertvoll und durch die Verbreitung wird ihr Wert vermehrt. Daher ist die Verbreitung zentral für die Organisation und ihre Mitglieder“, zitierte ihn die BBC Anfang 2012.
]]>Bereits 2011 begann das ganze Drama für Panova: Zwei Geschäftsleute, Artyom Bykov und Alexei Bobrov, hätten ihr gesagt, dass sie beauftragt worden wären, sie aufzukaufen. Doch sie weigerte sich. Stromausfälle und Computer-Hacks folgten. Sogar ein Kreml-Mitarbeiter soll sie angerufen und sie aufgefordert haben, ihre Entscheidung zu überdenken. Sie sprach darüber mit ihren Mitarbeitern, und die stimmten zu, 51 Prozent des Unternehmens zu verkaufen. Anfangs ließ man sie auch in Ruhe. Die beiden Geschäftsleute verschwanden nach Österreich. Doch mit der Amtsübernahme von Kuyvashev im Mai 2012 spitzte sich die Situation zu. Trotz des Drucks, den die neuen Seiteninhaber ausübten, brach sie mit dem Gouverneur. Im darauffolgenden Herbst wurde der Unternehmensbuchhalter für vier Tage in Haft gesteckt. Alle, bis auf einen ura.ru Mitarbeiter gingen. Unter der Ägide von Panova wurde znak.com aus dem Boden gestampft. Doch es sollte noch schlimmer für sie kommen. Im vergangenen Dezember kam ihre Tochter tot zur Welt. Panova sagte, die Ermittler gingen in die Leichenhalle, um den kleinen Körper zu fotografieren, um so ihren Chefs zu beweisen, dass sie tot war.
„Was mit Aksana geschieht, ist ein Verbrechen“, zitiert die Washington Post den Polit-Analysten Konstantin Kiselyev. Die Anklage, so heißt es weiter, laute unter anderem auf Diebstahl und Erpressung. Und sie würde zeigen, welche Veränderungen sich in Russland im vergangenen Jahr eingeschlichen hätten. Die Strafverfolgung sei plump, die Beweise zweifelhaft – doch genau sie seien zu den primären Mitteln des politischen Managements avanciert. So stünde etwa in Kirov der Whistleblower Alexei Nawalny vor Gericht, beschuldigt der Korruption. In Moskau traf es im vergangenen Jahr eine ganze Reihe von Demonstranten, die mit der Polizei aneinandergeraten waren. Der führende liberale Ökonom, Sergei Guriev, sei vergangenen Monat sogar nach Paris geflohen, nachdem er ins Visier der Kriminalpolizei geriet. Offenbar auf Grund seiner öffentlich geäußerten Skepsis über die Schuld des inhaftierten Ölmagnaten Michail Chodorkowski.
Das Kippen der Atmosphäre begann mit Putins Rückkehr ins Präsidentenamt und hat sich nun ihren Weg bis zur Nachrichten-Website in Jekaterinburg, Russlands viertgrößte Stadt, gebahnt. Zwar gebe es, so das Blatt weiter, in Moskau noch ein paar bescheidene Beispiele für unabhängigen Journalismus. Doch wie der Fall Panova zeige, gebe es wenig Hoffnung auf Schutz für Journalisten in den Provinzen, die sich widersetzen.
Dabei erfährt gerade Panova breite Unterstützung. Oppositionspolitiker und Kulturschaffende aus Moskau und St. Petersburg würden sich für sie einsetzen. Darunter sogar der ehemalige stellvertretende Premierminister Boris Nemzow und Popstar Alla Pugacheva. Durch Blog-Einträge und Besuche in Moskau,porträtieren Panovas Unterstützer ihren Fall nicht als Provinz-Geschichte, sondern als nationale Story. „Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, dass die Behörden politischen Druck ausüben, und hier sehen wir den politischen Druck auf Journalisten“, so auch Alexei Venediktov, Chef der Radiostation Ekho Moskvy. ura.ru und seine 30 Mann starke Belegschaft sei eine der zuverlässigsten Nachrichtenseiten der Ural-Region gewesen. Durch das, was jetzt passiere, werde nicht nur die Journalistin, sondern auch ihre Leser angegriffen.
„Ihr Prozess beginnt bald. Sie ist sich sicher, dass sie für schuldig befunden wird; Freisprüche sind verschwindend selten in russischen Gerichtssälen“, so die Washington Post.
]]>Für die amerikanisch-russischen Handelsbeziehungen hat die in Chicaco ansässige Firma BayRu das getan, was das Internet für den Datingmarkt getan hat, meint RIA Novosti. Gleichgesinnte, aber voneinander getrennte Parteien werden miteinander verbunden, so dass am Ende beide davon profitieren. BayRu, das sei für seine User eine Art russisches eBay.
Die Plattform selbst versteht sich als Mittelsmann zwischen Russen mit einer Affinität für US-Produkte und auf der anderen Seite Herstellern, die nicht verstehen, wie der russische Markt funktioniert. „Russische Verbraucher und Händler in den USA sind enorm voneinander getrennt – und das auf vielen Ebenen“, zitiert die Nachrichtenagentur Aaron Block, seit 2010 Geschäftsführer von BayRu.
Die Idee, diese strikt getrennten Welten zusammenzuführen, hatten die beiden russischen Brüder Anton und Gene German im Jahr 2007. Die jungen Männer waren zum Studieren in die USA gekommen. BayRu riefen sie ins Leben, um Freunden und der Familie, die „zurück in der alten Heimat“ waren, den Zugang zu US-Produkten zu erleichtern, die sie in den Vereinigten Staaten ganz einfach bekommen hatten und nun nur schwer und vor allem nur für teures Geld zu kriegen waren.
Das Nischen-Konzept ging auf, die St. Petersburger Brüder klinkten sich in ein Geschäftsfeld ein, das, so Block, allein 2012 eine Milliarde Dollar umgesetzt hat. Der grenzüberschreitende E-Commerce zwischen den USA und Russland sei ein riesiges und vor allem rasant wachsendes Geschäft. Ein Umstand, der sich auch bei BayRu niederschlägt. In den vergangenen drei Jahren betrug das Wachstum satte 1700 Prozent. In diesem Jahr, so die Prognose, sollen die Umsatzzahlen die 75-Millionen-Dollar-Marke durchbrechen. Die Entwicklung ist rasant: Lag BayRu 2011 noch bei einem Bruttoumsatz von 20 Millionen, war dieser bereits im Jahr darauf gut doppelt so hoch. In diesem Jahr, so heißt es weiter, erwarte das Unternehmen, dass 250.000 verschiedene Artikel an Kunden in Russland verschickt würden.
Doch trotz solch gigantischer Zahlen, das Geheimnis des Erfolges ist nach Ansicht von Block ein ganz bodenständiges: Du kennst da einen Typen, wie Cousin Aaron, in Chicago. Der stellt sicher, dass man genau das bekommt, was man auch haben möchte. Und das so schnell und sicher, wie man möchte und mit dem Service, den man auch verdient.
Einfach war die amerikanisch-russische Verbindung allerdings nicht herzustellen: In Russland ist vor allem das Zahlen per Nachnahme üblich, für internationale Händler nicht unbedingt die Zahlungsart der Wahl. Hinzu kamen Sprach- und Servicebarrieren, Verwirrung über Sitten, Vorschriften und Versand-Anforderungen sowie ein allgemeiner Mangel an Komfort. Verstanden hat BayRu das jedoch auf Anhieb: „Russland ist ein großer Markt von 140 Millionen Menschen. Es gibt eine klare Präferenz für eine lokalisierte, russifizierte Lösung für Waren. Wenn etwa auf man Yandex versus Google blickt, oder auf Vkontakte versus Facebook, kann man beobachten, dass, obschon die Kunden ein Produkt aus Amerika wollen, sie auch die Erfahrung aus Russland brauchen“, so Block.
Die Lösung der German-Brüder: Sie suchten den Anschluss an Zahlstellen, die bereits in Geschäften, Bahnhöfen und Banken in ganz Russland vorhanden waren. Rund 500.000 davon gibt es im gesamten Land, auch in Sibirien und im Kaukasus stehen sie zur Verfügung, um nun auch Gelder an BayRu zu überweisen. Das Unternehmen selbst kauft darauf hin ein bestimmtes Produkt, das der Kunde in Russland von einem seiner E-Commerce-Partner bestellt hat, verfrachtet es zum Lagerhaus in Chicago und verschifft es von dort schließlich gen Russland. Und das Ganze zu einem Aufschlag von neun Prozent auf den Kaufpreis, zzgl. Versand, Versicherungen und anderen optionalen Diensten. Der Vorteil: Da die meisten der gekauften Artikel für den persönlichen Gebrauch sind, sind sie in der Regel auch frei von Einfuhrabgaben, Zöllen und sonstigen Abgaben. Gefragt, so Block, seien vor allem Autoteile, gefolgt von Mode und Elektronik. Auch das Geschäft mit Hausrat, Spielzeug und Sammlerstücken, mit einem Schwerpunkt auf bekannten und vertrauenswürdigen Marken, boome.
Heute BayRu hat 120 Mitarbeiter, die meisten von ihnen in den USA, und viele von ihnen mit Verbindungen zu Russland und der ehemaligen Sowjetunion.
]]>„Internetprofider müssen nun mit einer Geldstrafe bis zu 3000 US-Dollar rechnen, wenn sie das Filmmaterial nicht blockieren“, heißt es hierzu weiter. Grundlage für die jetzige Zensur sei das nur sehr schwammig formulierte russische „Extremismus“-Gesetz, das angeblich nur auf neonazistische und terroristische Gruppen abzielt. Kritiker werfen dem Kreml jedoch vor, das Gesetz zu missbrauchen, um so sowohl die Opposition als auch die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken.
Im vergangenen Jahr saß Samutsevich gemeinsam mit zwei ihrer Bandmitglieder auf der Anklagebank. Später kam sie jedoch auf Bewährung frei. Ihre beiden Kolleginnen traf es ungleich härter. Sie verbringen die nächsten Jahre in sibirischen Arbeitslagern.
Derweil haben Nadeschda Tolokonnikova und Maria Aljochina Interviews für die russsiche Zeitung Novaya Gazeta aus der Haft heraus gegeben. Darin geben sich die beiden Frauen, trotz brutaler Haftbedinungen, ungebrochen. Noch einmal verteidigen sie ihre Protestaktion vom Februar 2012 und rügen das international scharf kritisierte Verfahren. Zuspruch würden sie nun auch im Gefängnis erfahren.
https://www.youtube.com/watch?v=YIgY22cl9wk
]]>Willkürliche Zensurlust, wie wahrscheinlich in vielen anderen Fällen, kann man der Behörde in diesem Fall wahrscheinlich nicht vorwerfen. In Russland, so informiert das Blatt weiter, dienten Internetseiten derzeit als Hauptinformationsquelle, um einen Selbstmord zu planen und durchzuführen. Im Frühjahr 2012 wurde das Land von einer regelrechten Selbstmord-Welle erschüttert. Die Jugendlichen ahmten sich gegenseitig nach. Darauf hin schaltete sich Präsident Dmitri A. Medwedjew ein. Die Medien, so warnte er, sollen das Thema nicht zu sehr pushen, um nicht noch mehr Tote zu provozieren. Angefangen hatte die Serie an Selbstmorden im vergangenen Februar. Damals sprangen zwei 14-jährige Mädchen Hand in Hand vom Dach eines 16-stöckigen Wohnkomplexes in einem Vorort von Moskau. Danach brach eine regelrechte Serie los, die die russische Öffentlichkeit in Atem hielt. So kam es etwa am 9. April binnen 24 Stunden zu insgesamt sechs Todesfällen. Die Selbstmordrate unter russischen Teenagern ist dreimal höher als im globalen Durchschnitt.
Erst im vergangenen Juli war das hierfür grundlegende Gesetz vom russischen Parlament verabschiedet worden (Internetaktivisten hatten das Vorgehen zuvor scharf kritisiert – mehr hier). Damit war die Jagd nach allen Seiten, die vermeintlich Kinderpornografie, Drogen verherrlichendes Material und Anleitungen zum Selbstmord beinhalten, eröffnet. Denn enthalten die Seiten derartige Informationen, hat die Behörde die Befugnis zur Schließung der Webseiten und das ohne Gerichtsverfahren. In allen anderen Fällen muss erst ein Gericht entscheiden.
Mit Inkraftreten des Gesetzes hatte die Bundesbehörde auch zapret-info.gov.ru freigeschaltet. Dort können die Internetuser nachsehen, ob eine bestimmte Domain, URL oder IP-Adresse mittlerweile auf der Blacklist steht. Bereits innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Freischaltung sollen über 5000 Beschwerden eingegangen sein. 96 Prozent habe die Behörde angeblich abgelehnt.
Der umstrittene Vorstoß Russlands rief nicht nur die Internetriesen Google und Wikipedia, sondern auch in Deutschland Kritik auf den Plan. So warnte etwa netzpolitik.org: “In Russland ist heute das Gesetz zur Internet-Zensur in Kraft getreten. Begründet wurde es mit Kinderschutz, trotzdem werden auch politische Webseiten von Oppositionellen zensiert. Umgesetzt wird das mit Deep Packet Inspection, womit neben der Zensur gleich noch Überwachung möglich ist – inklusive Anbindung an den Geheimdienst.”
]]>Bis zum Jahr 2015, so schätzt Morgan Stanley, würden Interneteinkäufe gut 4,5 Prozent aller Einzelhandelsumsätze ausmachen. Im vergangenen Jahr setzte der russische Online-Einzelhandel zwölf Milliarden US-Dollar um. Das waren immerhin bereits 1,9 Prozent des gesamten russischen Einzelhandels, der sich auf insgesamt 670 Milliarden US-Dollar belief.
Unterdessen, so heißt es bei “Russia Today” weiter, glaube das führende russische Internet-Unternehmen Yandex, dass das Wachstumspotential des russischen Onlinemarktes noch weitaus höher liege, als es die US-Amerikaner von Morgan Stanley derzeit annähmen. “Morgan Stanley berücksichtigt nur die Online-Käufe. In Wahrheit ist der russische E-Commerce-Markt allerdings viel größer. Der Einzelhandel steht beim Online-Kauf nur auf Rang drei der Beliebtheitsskala.” Daneben gäbe es Leistungen für das Internet, Handy-Dienste, Online-Ticket-Verkäufe, Spiele und Soziale Netzwerke, gibt Evgeny Maleev, Leiter von Yandex.Money, im Gespräch mit dem Blatt zu bedenken.
Auch die Internet-Suchmaschine Yandex wird von diesem Trend profitieren. In Russland nutzen nach Angaben von Morgan Stanley rund 87 Prozent diese Methode, um Einkäufe im Netz zu tätigen. Es wird deshalb erwartet, dass das Unternehmen seine Dienstleistungen für Werbekunden ausweite.
Laut dem Bericht von Morgan Stanley hält derzeit der Online-Händler Ozon.ru die absolute Spitze des russischen Online-Geschäfts. Sein Umsatz stieg in der ersten Hälfte des Jahres 2012 um sagenhafte 91 Prozent auf 232 Millionen Dollar und wird bis 2014 vermutlich die Eine-Milliarde-Dollar-Marke knacken. Daneben erwähnt der Bericht Avito (Online-Kleinanzeigen), KupiVIP und Lamoda (Kleidung, Schuhe und Accessoires), Biglion (kollektives Shopping), Game Insight (Handyspiele), Wikimart (Online-Händler) und AnywayAnyday (Flugbuchung).
Russias E Market to Boom in 2013 Morgan Stanley von tvnportal