LONDON

Beresowski: Er hatte Probleme in London und wollte nach Russland zurückkehren

Beresowski soll große Probleme damit gehabt haben, wie in London Geschäfte betrieben werden. In Russland reichten ihm seine persönlichen Kontakte in den Kreml unter Jelzin, um möglichst viel Geld zu machen. Putin-Pressesprecher Peskow sagt: Beresowski bat den russischen Präsidenten um Entschuldigung und wollte in seine Heimat zurückkehren. Doch Putin lehnte ab. Anschließend verfiel der Oligarch in eine Depression.

Der britische Journalist Aris ist der Ansicht, dass ein Selbstmord Beresowskis nicht unwahrscheinlich sei. Der russische Oligarch habe enorme Schwierigkeiten gehabt, sich den Geschäfts-Methoden und der Geschäfts-Ethik in Großbritannien anzupassen. „Er verstand nicht, dass es hier anders läuft, als in Russland“, zitiert ihn die Russian Times.

Das russische Modell, dass man seine Verbindungen im Kreml spielen lässt, um Geld zu machen habe in London nicht funktioniert. So sei es zum Rückgang seines Erfolgs in der Geschäfts-Welt gekommen.

Im Zuge seines vergangenen Gerichts-Verfahrens wurden im Dezember auf Antrag der ehemaligen Lebensgefährtin Beresowskis, Jelena Gorbunowa, 317 Millionen US-Dollar eingefroren. Er habe die Freigabe seines Geldes gefordert. Doch das Londoner Gericht entschied sich gegen seinen Wunsch. „Die Selbstmord-Theorie mache Sinn“, meint Aris. Der Journalist kannte den russischen Oligarchen sehr gut. Über 15 Jahre lang hat er ihn begleitet und zahlreiche Interviews geführt.

Sascha Nerozina, ein enger Freund Beresowskis, stimmt der Theorie von Aris zu. Es gebe nichts zu spekulieren. „Er war demoralisiert“, meint er.

Währenddessen hat sich auch der Pressesprecher und Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitry Peskow, zu Wort gemeldet. Im Gespräch mit den Russian Times sagte er, dass Beresowski vor einem Monat einen Brief an Putin geschrieben habe. Dort habe er sich bei Putin für seine Fehler entschuldigt und ihn um eine Rückkehr-Erlaubnis gebeten.

Offenbar ist die Antwort Putins negativ ausgefallen. Beresowski war im Kreml in Ungnade gefallen. „Es ist genau bekannt, dass er für die Vorschubleistung von faktisch gegen Russland und Putin gerichteten Akten in Russland und im Ausland keine Ausgaben gescheut hat“, zitiert RIA Novosti den Pressesprecher Putins.

Der russiche Journalist Sergey Strokan von der Tageszeitung Kommersant stützt die Aussagen Peskows. Beresowski habe wahrscheinlich hinter verschlossenen Türen versucht, einen Deal mit Putin auf den Weg zu bringen. Doch dieser Versuch sei gescheitert.

 

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