Analyse

Russland nach Putin: Ohne „harte Hand“ droht unsichere Zukunft

Russland könne sowohl aus historischen als auch aus sozio-geographischen Gründen nur durch Autokraten regiert werden. Doch nach dem Abgang Wladimir Putins droht ein Machtkampf um seine Nachfolge, der auch blutig ausgehen könnte. Das jedenfalls meint die US-Denkfabrik Stratfor.

Kann Russland nur durch Despoten regiert werden? (Foto: Flickr/x-ray delta one).

Die US-Denkfabrik Stratfor stellt sich die Frage, welche Entwicklung die Russische Föderation nach dem Abgang ihres Präsidenten Wladimir Putins erwarten könnte? Dazu hat sie eine Analyse-Reihe gestartet.

Ewiges Land der Autokraten

In einer ersten Analyse wird festgestellt, dass Russland aus der historischen Perspektive immer dann stabil und mächtig war, wenn ein „autokratischer Führer“ an der Spitze des Staates stand. Zu ihnen gehören Peter der Große, Katharina die Große, Alexander II, Josef Stalin und aktuell Wladimir Putin. Eine „harte Hand“ sei unerlässlich, um die große Landmasse, die durchlässigen Grenzen, die multikulturelle- und multiethnische Gesellschaft und die feindlichen Nachbarn Russlands, unter Kontrolle halten zu können.

Eliten sind zu hörig

Die größte Gefahr für Russlands Stabilität und Sicherheit drohe immer dann, wenn es zu einem Machtwechsel an der Staatsspitze kommt. „In der Vergangenheit befand sich Russland hier immer in einem Dilemma, weil es nicht im Stande war einen erfolgreichen Plan für die Zeit nach dem Abgang eines starken und autokratischen Führers auszuarbeiten“, heißt es in der Stratfor-Analyse.

Die Ausarbeitung eines derartigen Plans sei eine große Herausforderung für Putin und die Eliten im Staat. Doch ein Schwachpunkt ist, dass russische Eliten dazu neigen, ihren autokratischen Führern hörig zu sein. Somit liege die Hoffnung alleine auf Putin.

Putin muss Übergang regeln

Als Beispiele für die Machtkämpfe während der Übergangszeiten von einem zum anderen autokratischen Regime seien die „Zeit der Wirren“ zu Beginn des 17. Jahrhunderts, der Machtkampf zwischen Leo Trotzki und Josef Stalin nach dem Tod Lenins im Jahr 1924 und der Machtkampf zwischen Nikita Chruschtschow, Wjatscheslaw Molotow und Lawrenti Beria nach dem Ableben Stalins zu nennen.

Wladimir Putin könne eine ruhige und geordnete Übergangszeit nur dann in Gang bringen, wenn er die potentiellen Mitbewerber um die Macht erkennt und schon im voraus eine Einigung zwischen ihnen erzielt. Denn seine Amtszeit endet voraussichtlich im Sommer 2016. Andernfalls erwarten Russland nach dem Abgang Putins sehr unruhige Zeiten.

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