“Ich halte dieses Phänomen, das sich Feminismus nennt, für sehr gefährlich. Denn feministische Organisationen proklammieren eine Pseudo-Freiheit der Frauen, die sich in erster Linie außerhalb der Ehe und außerhalb der Familie manifestiert werden soll”, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Patricharch Kirill.
Der Mann solle sich, seiner Ansicht nach, nach außen orientieren und das Geld verdienen. Eine Frau sei stets nach innen, auf ihre Familie und Kinder konzentriert. Werde diese außerordentlich wichtige Rolle zerstört, so habe das Folgen für alle. Der Zerstörung der Familie, so fürchtet er, folge darauf hin unweigerlich die Zerstörung des Heimatlandes.
Etwa drei Viertel der Russen betrachten sich derzeit als russisch-orthodoxe Gläubige. Kirill selbst unterhält enge Beziehungen zu Präsident Wladimir Putin, der die Kirche wiederum als Hüterin der nationalen Werte Russlands betrachtet. Kirill verglich Putins Herrschaft über Russland einst sogar mit einem Wunder Gottes. Was der Präsident mit dem Gedanken honorierte, dass die orthodoxe Kirche eine größere Rolle in einem Land, in dem der Glaube nach dem Sturz der offiziell atheistischen Sowjetunion, tief sitze, spielen sollte.
Gemeinschaftlich stellten sich beide auch gegen den Protest der Punkband Pussy Riot im vergangenen Jahr. In deren Punk-Gebet in einer Moskauer Kathedrale riefen sie die Jungfrau Maria an, das Land von Wladimir Putin zu befreien. Das Schicksal einiger Bandmitglieder ist hinreichend bekannt (mehr hier).
Am vergangenen Montag wurde Putin erneut mit weiblichen Demonstrantinnen konfrontiert. Mitglieder der Frauenrechtsgruppe Femen, die in ganz Europa gegen die Inhaftierung der Pussy Riot-Damen protestiert hatte, stellten sich dem russischen Präsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Messe in Hannover barbusig in den Weg (mehr hier). Putin selbst tat den Vorfall mit einem Lächeln ab. Ihm habe gefallen, was er gesehen habe.
Erst am vergangenen Dienstag wurde in Russland einem Gesetz zugestimmt, das mache Straftaten gegen die Religion mit bis zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
]]>Der designierte Präsident Wladimir Putin appellierte am vergangenen Mittwoch an seine Landsleute, künftig wieder mehr Kinder zu bekommen und warnte gleichzeitig vor einem zügellosem Alkohol-, Drogen-und Tabakkonsum. Seine Rede in der Staatsduma, dem Unterhaus des russischen Parlaments, ist eine seiner letzten großen Reden als Ministerpräsident vor seiner Rückkehr in den Kreml am 7. Mai.
In seiner dritten Amtszeit im Kreml will sich Putin offenbar der akuten demographischen Krise des Landes widmen. “Für Russland zählt heute jede einzelne Person”, so Putin. “Eine starke, glückliche Familie mit mehreren Kindern ist das, worauf Staat, Gesellschaft, Religion, Bildung und kulturelle Organisationen ihre Anstrengungen konzentrieren sollten.” Besondere Sorge bereitet ihm auch, dass das Rauchen sowie der weithin grassierende Drogen-und Alkoholmissbrauch jedes Jahr rund 500.000 Menschenleben in Russland kostet – und das ganz ohne Kriege oder Katastrophen. “Das ist einfach eine ganz schreckliche Zahl”, so Putin. “Wir sollten erkennen, dass wir von Angesicht zu Angesicht mit einer ernsthaften Herausforderung stehen, dem demographischen Echo der 1990er Jahre als Russland seinen schärfsten Rückgang der Geburtenraten erlebt hat.” Deshalb brauche es auch neue, entscheidende Lösungen, wenn es um die Absichserung und Pflege der Menschen gehe.
Während seiner Wahlkampagne zu Beginn dieses Jahres schwor Putin, Russlands demographische Krise, die sich durch eine ungesunde Lebensweise, eklatante Missachtung der Sicherheitsprotokolle und Verkehrsunfälle noch verschärft hat, entgegenzutreten und die Einwohnerzahl Russlands wieder an die 154-Millionen-Marke heranzubringen. Denn die letzte Volkszählung hatte gezeigt, dass die Population seit 2002 um 2.2 Millionen Menschen geschrumpft ist und aktuell bei 142.9 Millionen liegt.
Laut Putin habe er in dieser Sache erste Fortschritte bereits in seiner Zeit als Premierminister erzielen können. So habe die Anzahl der Mütter, die sich für ein zweites Kind entschieden haben, in den letzten fünf Jahren um 45 Prozent gesteigert werden können. Die Zahl der Frauen, die nun drei oder mehr Kinder haben wollen, hätte sich sogar um 62 Prozent erhöht. “Es war ganz unerwartet für mich”, so Putin. “Immer mehr Familien entscheiden sich dafür zwei oder sogar drei russische Kinder zu haben.”
]]>Wladimir Putin betreibt gerade Wahlkampf in den Dörfern und Städten der Russischen Föderation. Seltsam dabei ist: Nie hat sich seine Frau an seiner Seite gezeigt. Die öffentlichen Auftritte des Ehepaars sind seit Jahren sehr selten. Im Gegensatz zu anderen hochrangigen Kandidaten wie Sarkozy oder Obama, deren Frauen immer mit an der Wahlkampffront kämpfen, scheint Putin keinen Gebrauch von diesem Potenzial machen zu wollen. Die Spekulationen um eine Scheidung machen wieder hartnäckig die Runde.
Bereits in der Vergangenheit musste Putin Trennungsgerüchte dementieren. 2008 wurde sogar die Zeitung „Moskowski Korrespondent“ geschlossen, nachdem darüber berichtet worden war, Putin plane mit der Olympiaturnerin Alina Kabajewa ein zweites Mal zu heiraten. Das Privatleben des Mächtigen gilt nämlich in den russischen Medien als Tabu. Aufgrund der aufflammenden Moskauer Gerüchteküche haben auch Kreml-Sprecher im Vorfeld der Wahlen den letzten Spekulationen ein Ende bereiten wollen. Kein Wort davon sei wahr und Putin trage als guter Ehemann immer seinen Ring, so die offiziellen Verlautbarungen.
Trotz der Kreml-Dementis lassen sich aber die Gerüchte aus der Kampagne nicht ausräumen. Ljudmila Putina, die wahrscheinlich am Sonntag die nächste First Lady sein wird, soll bösen Zungen zufolge in einem Kloster im Kreml versteckt sein. In ihren letzten öffentlichen Auftritten machte sie einen immer nervöseren Eindruck. Wird Ljudmila stillgehalten, um das Image seines Mannes nicht zu gefährden? Oder steckt dahinter Putins Wahlkampfstrategie, der als jemand betrachtet werden will, der nur seinem Land dient, der nur mit seinem Amt und seiner Heimat verheiratet ist?
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