“Ich halte dieses Phänomen, das sich Feminismus nennt, für sehr gefährlich. Denn feministische Organisationen proklammieren eine Pseudo-Freiheit der Frauen, die sich in erster Linie außerhalb der Ehe und außerhalb der Familie manifestiert werden soll”, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Patricharch Kirill.
Der Mann solle sich, seiner Ansicht nach, nach außen orientieren und das Geld verdienen. Eine Frau sei stets nach innen, auf ihre Familie und Kinder konzentriert. Werde diese außerordentlich wichtige Rolle zerstört, so habe das Folgen für alle. Der Zerstörung der Familie, so fürchtet er, folge darauf hin unweigerlich die Zerstörung des Heimatlandes.
Etwa drei Viertel der Russen betrachten sich derzeit als russisch-orthodoxe Gläubige. Kirill selbst unterhält enge Beziehungen zu Präsident Wladimir Putin, der die Kirche wiederum als Hüterin der nationalen Werte Russlands betrachtet. Kirill verglich Putins Herrschaft über Russland einst sogar mit einem Wunder Gottes. Was der Präsident mit dem Gedanken honorierte, dass die orthodoxe Kirche eine größere Rolle in einem Land, in dem der Glaube nach dem Sturz der offiziell atheistischen Sowjetunion, tief sitze, spielen sollte.
Gemeinschaftlich stellten sich beide auch gegen den Protest der Punkband Pussy Riot im vergangenen Jahr. In deren Punk-Gebet in einer Moskauer Kathedrale riefen sie die Jungfrau Maria an, das Land von Wladimir Putin zu befreien. Das Schicksal einiger Bandmitglieder ist hinreichend bekannt (mehr hier).
Am vergangenen Montag wurde Putin erneut mit weiblichen Demonstrantinnen konfrontiert. Mitglieder der Frauenrechtsgruppe Femen, die in ganz Europa gegen die Inhaftierung der Pussy Riot-Damen protestiert hatte, stellten sich dem russischen Präsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Messe in Hannover barbusig in den Weg (mehr hier). Putin selbst tat den Vorfall mit einem Lächeln ab. Ihm habe gefallen, was er gesehen habe.
Erst am vergangenen Dienstag wurde in Russland einem Gesetz zugestimmt, das mache Straftaten gegen die Religion mit bis zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
]]>„Femen“ wurde 2008 von der Ukrainerin Hanna Huzol gegründet und brilliert weltweit mit kurzweiligen temporären Protestaktionen. Die Vorgehensweise ist immer dieselbe. Die nackten Brüste werden mit Parolen beschmiert, man hält meistens Plakate in den Händen und vor allem wird geschrien. Kürzlich musste unter anderem auch Silvio Berlusconi daran glauben.
Eine ukrainische Journalistin wollte Genaueres über „Femen“ herausfinden und schleuste sich als vermeintliche Interessentin bei der Gruppe ein. „Es stellte sich heraus, dass die Teilnehmerinnen von „Femen“ ein monatliches Gehalt in Höhe von nicht weniger als 1.000 USD bekommen, was das durchschnittliche Gehaltsniveau in der Ukraine dreimal übersteigt. Parallel dazu werden Büroflächen in Kiew mit 2,5 Tausend USD und das neue Büro in Paris mit noch einigen Tausenden Euro bezahlt“, berichtet „radio Stimme Russlands“.
Die Finanzierung der „Femen“ bleibt weiter im Dunkeln. Es gibt zwar einige Vermutungen, doch keine Transparenz. Offenbar sollen die Maßstäbe, die an Russland angelegt werden, für „Femen“ keine Gültigkeit haben.
Erst vor kurzem war die Organisation im Zusammenhang mit der tunesischen Aktivistin Amina Tyler in die Schlagzeilen geraten. Nachdem auch sie ihren Protest barbusig ins Internet gestellt hatte, galt die junge Frau tagelang als vermisst. Ende März dieses Jahres dann die Entwarnung: Die 19-Jährige war wohlbehalten zuhause. Das Ziel der 19-Jährigen: Mehr Bewusstsein für die sich zusehends verschlechternde Lage der Frauenrechte in Tunesien.
Kurz nach ihrem Posting, so berichtet France24, gab es Befürchtungen, dass Amina verschwunden sein könnte. Todesdrohungen gegen sie waren laut geworden. Andere behaupteten, ihre Eltern hätten sie in die Psychiatrie eingewiesen. Die Spekulationen führten darauf hin zu einer Welle der Solidarität im Netz. Dutzende Frauen veröffentlichten in Folge dessen Fotos, auf denen sie Freiheit für das Mädchen forderten.
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