FINANZEN

Putin hat die Nase vorn: Er verdient mehr als Medwedjew

Die Ämter haben Wladimir Putin und Dmitri Medwedjew schlicht getauscht. Nichstdestotrotz hat der designierte Präsident Russlands nun schon das vierte Jahr in Folge die Nase vorn – und zwar mit seinem Kontostand. Dennoch erscheinen ihre Gehälter im Gegensatz zu denen einiger Minister, darunter ein stellvertretender Ministerpräsident, der 16.5 Millionen Dollar verdient, relativ klein.

Medwedjew und Putin begegnen sich zwar auf Augenhöhe - ihr Kontostand allerdings nicht. (Foto: monojussi/flickr)

Wladimir Putin, der nächsten Monat seine dritte Amtszeit als russischer Präsident beginnt, hat, laut offiziellen Angaben auf der Website der russischen Regierung, im Jahr 2011 3.7 Millionen Rubel, das sind etwa 125,000 Dollar, verdient. Im Jahr zuvor waren es noch 3.9 Millionen Rubel. Medwedjew hingegen verdiente “nur” 3.3 Millionen Rubel.

Der designierte Präsident und seine Ehefrau – die nur selten in der Öffentlichkeit auftretende Lyudmila – besitzen nach eigenen Angaben zwei Fahrzeuge des russischen Automobilherstellers GAZ, einen Niva-Geländewagen sowie einen Wohnwagen, den Putin von seinem Vater geerbt hat. Daneben besitzt das Ehepaar ein 1500 Quadratmeter großes Grundstück, nebst zwei Wohnungen. Nicht minder bescheiden sind die Besitztümer von Dmitri Medwedjew und Gattin  Svetlana. Gemeinsam besitzen sie ein 367.8-Quadratmeter-Apartment in Moskau und haben ein 4,700 Quadratmeter großes Grundstück gemietet. Medwedjew nennt zwei russische Oldtimer sein Eigen, während seine Frau einen 13 Jahre alten Volkswagen fährt.

Seit 2008: Regierungsbeamte müssen Vermögen offenlegen

Bereits 2008 unterzeichnete Medwedjew ein Gesetz, das von Top-Regierungsmitgliedern und ihren Familien die Offenlegung ihres Einkommens und ihrer Vermögenswerte verlangt. Das Ziel damals: Die Korruption innerhalb dieser Kreise sollte eingedämmt werden. Bereits im Jahr darauf wurde das Gesetz ausgeweitet. Seitdem müssen auch der Präsident und Mitglieder der Verwaltung ihre Werte publik machen. Wie die Beamten jedoch zu ihrem Geld gekommen sind, das müssen sie auch weiterhin nicht angeben.

Der Top-Verdiener innerhalb der russischen Regierung ist Vize-Premier Alexander Khloponin. Gemeinsam mit seiner Frau gab er für das Jahr 2011 489 Millionen Rubel, also etwa 16.5 Millionen Dollar an. Das war viermal so viel, wie er im Jahr zuvor verdient hatte. Mit dieser Summe stellen die beiden auch die Top-Verdiener des letzten Jahres in den Schatten, den Stellvertretenden Ministerpräsident Igor Schuwalow und seine Frau Olga.

Kritiker werfen Igor Schuwalow Insiderhandel vor

Wie die Offenlegung von vergangenem Donnerstag zeigt, hat Schuwalow “lumpige” 9.6 Millionen Rubel verdient. Im Gegensatz zu seiner Frau, die satte 365 Millionen nach Hause brachte. Schuwalow, ein enger Verbündeter Putins und einer der Beamten, die für ausländische Investitionen in Russland zuständig ist, hat aber auch zugegeben, über einen Offshore-Trust “Sevenkey Limited” seiner Frau Multimillionen-Dollar-Investitionen in staatliche Unternehmen getätigt zu haben. Ein Aktien-Deal über fast 20 Millionen Dollar ging 2004 mit Gazprom über die Bühne. Der Kauf erfolgte über Nafta Moskwa, ein Unternehmen von Sulejman Kerimow, einem Freund von Schuwalow. Nur kurz bevor die Regierung ein Verbot für ausländische Käufer in diese Aktien zu investieren, aufhob und die Kurse in die Höhe kletterten. Innerhalb von vier Jahren nach Kauf der ersten Anteile zog sich der Trust angeblich mit 80 Millionen aus den Geschäften zurück. Andere Quellen gehen sogar von 100 Millionen Dollar aus.

Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass mit diesen Transaktionen russisches Recht verletzt worden sei, so das “Wall Street Journal”. Auch Schuwalow, der von Beruf Anwalt ist, habe das immer wieder betont. Für seinen Berufsstand sei das heilig. Interessenskonflikte habe er stets vermieden. Auch eine Prüfung durch die russische Staatsanwaltschaft lieferte keine rechtswidrigen Ergebnisse.

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