ANSCHLAG

Mord an Said Afandi: Russische Polizei identifiziert Selbstmordattentäterin

Die Selbstmordattentäterin, die am vergagenen Dienstag in das Haus des geistlichen Führers der islamisch geprägten russischen Teilrepublik Dagestan eingedrungen ist, wurde nach Angaben der hiesigen Polizei identifiziert. Der gezündete Sprengsatz riss sieben Menschen mit in den Tod. Auch Scheich Said Afandi kam bei dem Anschlag ums Leben.

Der 85-jährige Afandi, der für seine Vertretung einer moderaten Richtung des Islams bekannt war, genoss in der Region große Beliebtheit. Unter seinen Anhängern fanden sich tausende Offizielle, Geistliche und Geschäftsleute. Gemeinsam mit sechs weiteren Personen kam er am Dienstag in der Ortschaft Tschirkej bei einem Selbstmordanschlag ums Leben. Die Attentäterin, so schreibt das Portal boston.com, hätte sich als Pilgerin verkleidet Zutritt zu seinem Haus verschafft.

Täterin soll mit militantem Islamisten verheiratet gewesen sein

Laut Polizeiangaben solle es sich bei der Selbstmordattentäterin um eine gewisse Aminat Kurbanova handeln. Eine 30-jährige Frau, die aus der Haupstadt Makhachkala komme. Wie die Nachrichtenagentur Interfax behauptet, soll sie mit einem militanten Islamisten verheiratet gewesen sein.

Insgesamt waren bei Anschlägen im Nordkaukasus am vergangenen Dienstag 16 Menschen ums Leben gekommen. An anderer Stelle kam es zu einem Amoklauf, bei dem ein ein Angehöriger des Innenministeriums zwei Kameraden erschossen haben soll. In einer Gemeinschaftsunterkunft richtete er dann fünf weitere Männer. Der Täter wurde erschossen. Erst im vergangenen Juli war bei einem Attentat in Tatarstan ein Mufti verletzt und sein Stellvertreter getötet worden.

Attentat sollte Aussöhnung vereiteln

Wie Ria Novosti derzeit berichtet, würde sich als Reaktion auf den Tod des muslemischen Würdenträgers eine Bürgerwehr formieren. Hierzu heißt es an diesem Mittwoch: „Der Chef der nordkaukasischen Teilrepublik Dagestan, Magomedsalam Magomedow, hat die Verwaltungen der Städte und Kreise der Republik aufgefordert, Selbstverteidigungs- und Bürgerwehrgruppen zur Gewährleistung der Sicherheit in der Region zu bilden.“ Wie ein Sprecher des Innenministeriums Dagestans mittlerweile mitteilte, werde die Initiative dort „umfassend unterstützt“. Das Attentat, so heißt es weiter, zielte darauf ab, „die sich anbahnende Aussöhnung zwischen Vertretern verschiedener Strömungen des Islam zu vereiteln, für die sich Said Afandi aktiv eingesetzt hatte“.

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