STUDIE

Erhöhtes Krebsrisiko? Russland stoppt Einfuhr von Gen-Mais

Die russischen Behörden haben die Einfuhr und die Verarbeitung von gentechnisch modifiziertem Monstano-Mais temporär gestoppt. Hintergrund ist eine französische Studie laut der das Produkt Krebs verursachen könne.

Russland geht auf Nummer sicher. Nach den jüngsten Ergebnissen aus Frankreich soll erst einmal kein weiterer Gen-Mais ins Land. (Foto: blumenbiene/flickr)

Wie “Russia Today” an diesem Mittwoch berichtet, habe die russische Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadzor russische Wissenschaftler des Instituts für Ernährung gebeten, die französische Studie zu überprüfen. Außerdem habe man die Generaldirektion für Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission kontaktiert, um die Position der EU hinsichtlich Gentech-Mais zu klären.

Die betreffende Langzeit-Studie ist an der Universität von Caen entstanden und erst in der vergangenen Woche veröffentlicht worden. Die Forscher kommen darin zu dem Ergebnis, dass Ratten, die über zwei Jahre hinweg mit dem Gen-Mais NK603 gefüttert wurden, öfter Tumore und andere Erkrankungen entwickelten und viel früher starben als eine Testgruppe, die  mit herkömmlichem Mais gefüttert wurde.

Monsanto selbstbewusst: Verbot kaum Einfluss auf Geschäft

Der Monsanto-Mais-Sorte NK603 wurde gentechnisch modifiziert, um sie gegen das Herbizid Glyphosat tolerant zu machen. Das wird allgemein als „Roundup“ bezeichnet. Das Unternehmen hat mittlerweile auf die Studie reagiert und behauptet nun, dass die Untersuchung nicht den Mindeststandards für diese Art wissenschaflichter Forschung entsprochen habe. Zudem seien die Daten unvollständig gewesen. Darüber hinaus betonte Monsanto, dass ein Verbot aus Russland kaum Einfluss auf das Geschäft haben werde, da die Importe aus der USA gen Russland nur sehr gering seien. Abgesehen davon hätte die russische Regierung ihren Landwirten nicht verboten die entsprechende Mais-Sorte anzubauen. “Russland ist ein Nettoexporteur von Getreide, so dass die tatsächlichen Auswirkungen der vorübergehenden Aussetzung, wenn überhaupt, wahrscheinlich gering ausfallen werden”, so der Sprecher in einer Erklärung.

Unterdessen kündigte Frankreich an, das  bestehende Verbot von gentechnisch veränderten Pflanzen im Land aufrechtzuerhalten. Dort, berichtet das russische Blatt weiter, hätte man die französische Behörde für Lebensmittel-, Umwelt- und Arbeitssicherheit ANSES beauftragt die Studie über Monsanto-Mais unter die Lupe zu nehmen. “Wenn nun andere Länder dem Beispiel von Russland und Frankreich folgen”, konstatiert “Russia Today”, “könnte das also doch ein schwerer Schlag für die US-Biotechnologie sein.”

Gesundheit über Interessen von Monsanto stellen

An diesem Mittwoch appelliert nun auch der Deutsche Naturschutzbund NABU an Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner und die Landesumweltminister, die neue Studie aus Frankreich über krebserregenden Genmais, die erstmals einen genmanipulierten Mais (NK603) zusammen mit dem dazugehörenden Pestizid Glyphosat getestet hat, ernst zu nehmen. „Die Befunde bestätigen, dass die Kriterien der Risikobewertung bei der Zulassung in Brüssel nicht ausreichen. Der NABU fordert schon lange, dass die Studien zu gentechnisch veränderten Organismen an Ratten nicht nur über 90 Tage, sondern einen längeren Zeitraum erfolgen müssen“, zitiert der Bund ihren Präsident Olaf Tschimpke in einer entsprechenden Mitteilung.

Weiter heißt es: Die Studie zeige auch, dass eine unabhängige Risikoforschung überfällig sei. Bis heute würden gentechnisch veränderte Pflanzen so behandelt, als ob sie jungfräulich auf dem Feld stünden und ohne jede Belastung mit Pestiziden auf den Markt kommen. „Die europäischen Landwirtschaftsminister müssen die Interessen und die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher über die rein ökonomischen Interessen von Monsanto stellen. Solange der berechtigte Verdacht besteht, dass NK 603 krebserregend sein könnte, muss die Zulassung ausgesetzt werden. Das erfordert das Vorsorgeprinzip“, so Tschimpke.

Hier geht es zur Studie.

Kommentare

Schreibe den ersten Kommentar für diesen Artikel.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*