“Was passierte zuerst?”, wurde Poile hinterher neugierig gefragt. Erleichtert antwortete dieser: “Er umarmte mich.” Alle Spannungen, so schien es, waren mit diesem Moment verflogen. In einer Pressekonferenz wurde der neue-alte Spieler am vergangenen Mittwoch wieder in das Team eingeführt. “Wie du sehen kannst, Alex, haben wir mittlerweile die Farbe unserer Trikots gewechselt”, klärt Poile den Neuzugang auf, während der sich ein Teamshirt für ein Pressefoto überstülpt. “Aber wir haben dir deine Nummer (47) aufgehoben. Wir wussten, dass du zurück kommst.”
Als Radulov das Team, für das er in in 145 Spielen 95 Punkte erzielte, vor vier Jahren verließ, schien die “Ehe” ohnehin noch nicht gänzlich zerrüttet. Zwar war er zwischenzeitlich auch in der russischen KHL erfolgreich, wo er in 210 Spielen 254 Punkte einfuhr, doch dass man die Spannungen zwischen den Amerikanern und dem 25-Jährige irgendwann lösen könnte, schien nie ausgeschlossen.
Alexander Radulov hielt Kontakt zu Trainer Shea Weber
Poile war bekannt, dass Alexander Radulov nach wie vor eine Wohnung und ein Auto in den USA hatte und auch seine Eltern, waren nach Angaben des Managers oft bei Spielen zu Gast. Doch obschon Radulov weiterhin mit Trainer Shea Weber in Kontakt stand, hatte der junge Sportler einen Vertag mit Salavat Yulaev Ufa und wurde innerhalb der russischen KHL zweimal mit dem Titel MVP (“wertvollster Spieler”) ausgezeichnet.
Finanziell war es ihm in Russland ausgesprochen gut ergangen. Berichten zufolge verdiente der junge Mann 5.5 Millionen US-Dollar pro Jahr, also weit mehr als die 980,000 US-Dollar, die er 2008 bei dem Predators erspielte. Vor seinem Abflug nach Nashville danach gefragt, ob er sich schuldig fühle, dass er sein Team damals verlassen habe, antwortete er: “Ja, ein bisschen schuldig fühlte ich mich schon. Aber es war auch keine normale Situation. Doch die Zeiten haben sich geändert. Ich bin froh, wieder zurück zu sein. Ich habe schließlich auch Freunde hier.”
Vertrag mit Predators kann neu verhandelt werden
Seine jetzige Rückkehr in die “Music City” wird dort als so etwas wie die Heimkehr des “verlorenen Sohnes” gesehen. Immerhin gilt er nicht wenigen Experten als der beste Spieler außerhalb der NHL. Sein Verlust auf Grund eines lukrativen Vertragsangebotes schmerzte sehr. Für Radulov besteht nun auch die Möglichkeit sich in den USA besser zu stellen, da sein laufender Vertrag einst nur ausgesetzt worden war. Nach dieser Saison sind neue Verhandlungen möglich. Von seinen einstigen Kollegen soll Radulov derweil wieder mit offenen Armen empfangen worden sein. Er selbst soll gesagt haben: “Es war an der Zeit.”
Die Predators hoffen nun, dass Radulov ihnen längerfristig erhalten bleibe. Doch wie Manager Poiler richtig erkannte, läge es einzig an ihm, das zu entscheiden. Noch, so heißt es von beiden Seiten, sei alles offen. Jetzt steheen ohnehin erst einmal die letzten neun Spiele der Saison an. “Wenn sie mich aufs Eis lassen, bin ich bereit zu spielen”, so Radulov.
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