SONG-CONTEST

Eurovision: Russische Omis sind die neuen Internet-Lieblinge

Zugegeben, Omis in Trachten sind auf den ersten Blick nicht gerade prädestiniert dafür, die nächste YouTube-Sensation zu werden. Geschafft haben es “Buranovskije Babushki”, die Russland beim diesjährigen Eurovision Song Contest in Baku vertreten, aber dennoch. Diese Großmütter sind eben alles andere als langweilig.

Ungläubig mag sich mancher Zuschauer am 7. März dieses Jahres die Augen gerieben haben. Die rüstigen Damen zwischen 43 und 76 Jahren hatten sich doch tatsächlich gegen insgesamt 24 andere russische Formationen durchgesetzt. Und das nicht etwa in knappen Outfits, sondern mit Kopftuch, Holzschuhen und Schürze. Nun treten “Buranovskije Babushki” aus der russischen Republik Udmurtien also beim Eurovision Song Contest in Aserbaidschan an.

Doch Aufmerksamkeit außerhalb ihrer Heimat ernten die skurrilen Omis schon jetzt. Das YouTube-Video ihres Eurovision-Songs “Party for Everybody” ist mitterweile zu einem echten Internet-Hit avanciert. Fast 3,3 Millionen Klicks hat ihr Final-Auftritt bereits auf sich gezogen.

Das Sextett aus dem Ural-Gebirge ist aber nicht nur eine optische Besonderheit. Auch ihre Darbietung lässt aufhorchen. Singen die Großmütter doch in ihrer Muttersprache Udmurtisch. Lediglich der Refrain ist mit “Party for everybody, dance/ Come on and dance/ Come on and dance/ Come on and boom, boom” in einfachem Englisch gehalten.

In ihrer Heimat sind “Buranovskije Babushki” übrigens schon länger ein Begriff. Erstmals erregten sie dort größere Aufmerksamkeit als sie nicht mehr wie sonst volkstümliche Weisen zum Besten gaben, sondern anfingen, internationale Hits in ihrer Muttersprache zu adaptieren. Auch der Eurovision Song Contest stand nicht zum ersten Mal auf der Agenda der Damen. Im Nationalentscheid 2010 schafften sie es mit “Sdelat Iz Nee Aishon” immerhin auf Platz drei.

“Buranovskije Babushki” heiße Kandidatinnen auf Eurovision-Sieg

Ob sie mit ihrem Konzept auch international erfolgreich sein werden oder schlicht eine YouTube-Skurrilität bleiben, bleibt abzuwarten. Insgesamt 42 Nationen werden in diesem Jahr in Baku gegeneinander antreten. Doch die Prognosen scheinen günstig. Bei den Buchmachern werden sie derzeit schon auf Platz zwei der Anwärter für einen Sieg gehandelt. Einzig die schwedische Sängerin Loreen Talhaoui liegt vor ihnen.

Doch trotz ihrer steigenden Beliebtheit bleiben die russischen Kandidaten auf dem Teppich. “Wir pflanzen immer noch unsere Kartoffeln und versorgen unser Rind. Wir sind uns bewusst, dass das derzeitige Interesse an uns jederzeit wieder verschwinden kann”, so Olga Tuktaryova, die künstlerische Leiterin der Gruppe, gegenüber “ Russia Today”. “Alles im Leben kommt und geht.” Selbst die monetären Freuden, die aus ihrer Teilnahme am Eurovision Song Contest entstehen, wollen sie nicht allein für sich beanspruchen. Das Geld, das durch ihren Titel “Party for Everybody” herein kommt, soll zum Bau einer Kirche in ihrem Dorf verwendet werden.

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