MILITÄR

Vize-Premier Rogozin: Russlands Verteidigungstechnologie extrem veraltet

Das Niveau der russischen Verteidigungstechnologie liegt bis zu zwölf Jahre hinter dem anderer Länder zurück. Darauf wies der stellvertretende Ministerpräsident Dmitri Rogozin an diesem Montag hin. Er sorgt sich nicht zum ersten Mal um die Standards des hiesigen Militärs.

Kurz vor dem Fall: Die russischen Streitkräfte müssen ihre Technologie dringend aufbessern. (Foto: Defence Images/flickr)

“Das technische Niveau der Elektronik, die  in der Entwicklung und Herstellung von militärischer Hardware und Ausrüstung zum Einsatz kommt (…) liegt fünf bis zwölf Jahre hinter dem in anderen Ländern”, so Dmitri Rogozin besorgt. Die Produktion von Mikroelektronik werde in Russland nur in geringem Umfang und mit Verlusten betrieben. Dieser Bereich, davon ist der Minister überzeugt, bedürfe der Unterstützung der Regierung. Russlands Priorität, so der Minister weiter, liege ganz klar auf der Entwicklung einer neuen Generation von Militärelektronik, die als Basis für die Herstellung moderner Waffen dienen solle.

Armee und Marine sind nicht auf der Höhe der Zeit

Ähnliche Töne wurden von Rogozin bereits im vergangenen Februar laut. Schon damals forderte er während einer Visite in Sibirien, wo er sich mit Wissenschaftlern und Studenten der Russischen Akademie der Wissenschaften traf, die Rüstungsindustrie auf, nachzubessern. Der einstige russische NATO-Botschafter kritisierte die Sicherheitsstrategie der Sowjetunion und erklärte, dass die U.S.S.R. einige Sicherheitsbedrohungen im Zuge des internationalen Wettrüstens misinterpretiert hätte. Sowohl die sowjetische Armee als auch die Marine wären absolut nicht mehr auf der Höhe der Zeit, was die modernen Anforderungen anginge, besäßen nur eine geringe Mobilität und wären eine Belastung für den Haushalt.

Russland darf seinen Rivalen nicht länger  hinterher hinken

Der Staat, so Rogozin weiter, hätte der nicht-militärischen Verteidigung nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt – einschließlich diplomatischer, Informations- und psychologischer Methoden. Das Ergebnis: Marine und Armee seien weder auf dem neuesten Stand noch in der Lage international zu kooperieren. Die Schattenseite einer autonom entwickelten technologischen Basis wird jetzt nach dem Fall des Eisernen Vorhangs aufs Deutlichste offenbar. Das sei auch der Grund, warum sich Ministerpräsident Wladimir Putin Flugzeugbau, Verbundwerkstoffe, Telekommunikation und den Pharmabereich ganz oben auf die Prioritätenliste für die wirtschaftliche Entwicklung geschrieben hat. Würden jetzt nicht dringend Maßnahmen getroffen, werde Russland weit hinter seinen Rivalen hinsichtlich der Herstellung von elektronischen Komponenten, Präzisionswaffen und Zielgeräten, Lasersystemen, Hyperschall-Technologie und anderen High-Tech Bereichen hinterherhinken.

Der 48-Jährige war von Januar 2008 bis zum Dezember vergangenen Jahres russischer Nato-Botschafter. Seit Februar 2011 ist er auch Sonderbeauftragter des russischen Präsidenten für Raketenabwehr-Verhandlungen mit der Nato.

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