“Ich werde da nichts verbieten”, gab Russlands Trainer Dick Advocaat während einer Pressekonferenz in Polen bekannt. “Jeder Mensch ist selbst dafür verantwortlich, was er schreibt und was er sagt.” In diesem Zusammenhang wurde der Niederländer jedoch auch gebeten, die skandalösen Online-Aktivitäten seines Mittelfeldspielers Roman Shirokov zu kommentieren.
Der russische Nationalspieler hat über seinen Twitter-Acount nie mit Kritik in Richtung seiner Gegner gespart. Doch dabei bleibt es im Fall von Shirokov allerdings nicht. Er macht auch vor seinen eigenen Teamkollegen nicht Halt oder streitet sich mit Fans. “Leider kann ich die Nachrichten auf Russisch nicht lesen. Doch ich habe eine Menge darüber gehört”, so der 64-jährige Advocaat. Er ist jedoch überzeugt: “Shirokov ist ein Erwachsener und versteht, was er tut. Wenn er etwas schreibt, was zu weit geht, dann werden wir definitiv mit ihm darüber sprechen.”
Nicht ganz so liberal in Sachen Social Media Nutzung geht es hingegen für das spanische Nationalteam zu. Den Spielern ist es während der Fußball-Europmeisterschaft anders als ihren russischen Kollegen eben nicht gestattet, sich derart zu betätigen. Trainer Vincete del Bosque möchte, dass sich die Sportler voll auf den Wettkampf und die Titelverteidigung konzentrieren.
Twitter & Facebook: Kein generelles Verbot für deutsches Team
Cesc Fabregas war der letzte Spieler der spanischen Nationalmannschaft, der sich vor dem Start über Twitter bemerkbar machte. “Ab heute ist es uns nicht mehr erlaubt soziale Netzwerke zu nutzen. Ich hoffe, dass das nächste Foto, das ich posten werde, der Sieg des Euro Cups sein wird. Bis bald!”, so der Kicker am 1. Juni. Und wie steht es mit der deutschen Nationalmannschafft? Wie die “Frankfurter Rundschau” an diesem Montag berichtet, denke DFB-Teammanager Oliver Bierhoff offenbar darüber nach, das bisherige generelle Zwitscher-Verbot beim DFB aufzuheben. Interna über Mitspieler, die Aufstellung oder Verletzungen sollen aber weiter auf dem Index stehen bleiben. Er sei sich bewusst, dass eine gänzliche Einschränkung in Zeiten neuer Medien ohnehin kaum durchsetzbar sei. Und so soll es, wie das Medium weiter berichtet, “bei der EURO in Polen und der Ukraine erstmals kein grundsätzliches Facebook- oder Twitter-Verbot geben”. Bierhoff habe in diesem Zusammenhang allerdings betonte, dass es wichtig sei, „den Spagat zu schaffen”: Es müsse natürlich die Vertraulichkeit in der Gruppe gewahrt werden.
In einem Gespräch will er die Nationalspieler für das Thema sensibilisieren und klare Regeln vorgeben. „Wir wollen die Spieler nicht einengen, wir werden aber Richtlinien herausgeben, wann ein Stoppschild kommt“, meinte Bierhoff. Die Informationspolitik, auch von Bundestrainer Joachim Löw, dürfe nicht „unbewusst torpediert werden“.
Die Fußball-Europameisterschaft 2012 startet am kommenden Freitag. Das Eröffnungsspiel der 14. EM findet am 8. Juni im Warschauer Nationalstadion statt. Hier tritt Gastgeber Polen ab 18 Uhr gegen Griechenland an.
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