MILLIARDÄRE

Exklusive Kaviar-Partys? Russlands Superreiche mischen sich jetzt unters Volk!

Zogen sich Russlands Superreiche einst in ihre exklusiven Kreise zurück, um dort feinsten Beluga-Kaviar und ein Gläschen Champagner zu schlürfen, sieht ihre neue Freizeitbeschäftigung das volle Kontrastprogramm vor. Russlands Oligarchen mischen sich unters gemeine Fußvolk. Ein Abenteuer, das nach Ansicht eines Milliardärs noch weiter Schule machen sollte.

Einfachheit vor Prunk und Protz: Diesen neuen Trend sieht zumindest der russiche Metal-Magnat Vladimir Potanin. Er ist Russlands viertreichster Staatsbürger mit einem geschätzten Vermögen von 14.5 Milliarden Dollar. Im Gespräch mit Reuters erklärte der 51-jährige Superreiche in einem Londoner Luxushotel: “Ich bin so cool, dass ich nicht einmal Bodyguards brauche.” Er schließt sich damit ein in einen Kreis von Leuten, die seiner Meinung nach so cool und tough wären, dass sie eben nicht ständig von einer Hundertschaft an Sicherheitsleuten begleitet werden wollten. Angesagt, so Potanin, der 30 Prozent an Norilsk Nickel, dem weltweit größten Produzent von Nickel und Palladium hält, seien eben die, die sich ohne alles unters gemeine Volk mischen würden.

Zurschaustellung des eigenen Reichtums ist geschmacklos

Er selbst genieße es zum Beispiel während der Olympischen Spiele gleich neben den einfachen Menschen irgendwo auf einem der Ränge zu sitzen und sich vier Tage lang Schwimmen, Basketball, Volleyball und Handball anzusehen. Üppige Zurschaustellung des eigenen Reichtums, wie vielfach üblich, wäre seiner Ansicht nach beleidigend und geschmacklos. “Es ist nicht gut, wenn man den eigenen Luxus und das eigene Vermögen derart zur Schau stellt. Es anderen so unter die Nase zu reiben ist beleidigend”, so der Superreiche im Interview. Er rät seinen Milliardärs-Kollegen zur Bescheidenheit. Sie sollten versuchen die Menschen nicht zu verletzen, indem man ihnen vor Augen führe, was sie selbst nicht tun oder haben könnten.

Reiche Europäer als Vorbild für russische Oligarchen

Er selbst, so witzelt er weiter, habe die Grenze allerdings beim öffentlichen Londoner Verkehrswesen gezogen. Potanins Entscheidung auf eine der begehrten VIP-Logen zu verzichten, soll, so hofft er, ein bisschen Vorbildcharakter haben. Vielleicht färbe der Understatement-Code reicher Europäer, Amerikaner oder Asiaten ja eines Tages auch auf die russischen Milliardäre ab.

Potanin, selbst aus gutem Hause, sticht jedoch nicht erst seit gestern aus der Menge heraus. Die privilegierte Grundhaltung seiner Oligarchen-Kollegen, die mit den klaren Machtverhältnissen des neuen Jahrtausends einher geht, ist ihm fremd. Er selbst fühle sich nicht einmal wie ein Oligarch. Er muss dem Westen nicht wie ein Roman Abramovich, der 2003 den Londoner Fußballclub Chelsea kaufte, zeigen, wie viel Geld und Einfluss er hat. In London, so sagt er, sei er einer unter vielen. Ohne Privilegien, der die gleichen Prozeduren durchlaufe wie jedermann. Bereits seit November 2005 ist er übrigens Mitglied der russischen „Gesellschaftskammer“ und dort seit 2006 Vorsitzender der Kommission für Fragen der Entwicklung der Wohltätigkeit, Barmherzigkeit und des Ehrenamts.

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