UNRUHEN IN SYRIEN

Russland: Bashar al-Assad wird niemals zurücktreten

Die Krise in Syrien ist nach Ansicht Russlands offenbar die Gelegenheit für das Land, sich neu innerhalb der Region zu behaupten. Dass Machthaber Bashar al-Assad jemals aufgeben und sich zurückziehen werde, glaubt der enge Verbündete des syrischen Regimes offenbar nicht. Das geht aus einem Papier des Chef des syrischen Geheimdienstbüros an der syrischen Botschaft in Moskau hervor.

Im Kampf um seine Interessen hat sich Russland auf die falsche Seite geschlagen. (Foto: FreedomHouse/flickr)

Das als geheim eingestufte Papier aus der syrischen Botschaft in Moskau, welches die russische Position gegenüber Syrien auf Basis des Umgangs mit russischen Beamten vor Ort analysiert, ist Abdul Rahman al-Rashed, Generalmanager bei Al Arabiya, in die Hände gefallen, der auf “Al Arabiya News” nun ausführlich über die Erkenntnisse des Bürochefs berichtet.

Insgesamt habe er den Eindruck, dass die Analyse des Geheimdienstmitarbeiters sich im Wesentlichen mit der Haltung von Präsident Wladimir Putin decke. Die Russen, fährt er fort, suchten nach einer Rolle in der Region und nach einer Rückkehr in den Nahen Osten, auf welchen sie noch vor zwei Jahrzehnten immensen Einfluss gehabt hätten. Ergänzend dazu habe der  französische Außenminister Laurent Fabius offenbart, dass ihm sein russischer Amtskollege erklärt habe, dass “Assad niemals gehen” werde. Etwas, das vom britischen Außenminister William Hague, der die russische Position derzeit als zunehmend unnachgiebig bezeichnet, bestätigt worden sei.

Russland will Interessen in Syrien sichern

“Nach meinen Informationen”, schreibt Abdul Rahman al-Rashed, “hatten die Russen zuvor versucht über eine Lösung zu sprechen, die einen Rücktritt Assads einschließt, doch in Wahrheit ging es ihnen nur darum ihre ‘Interessen’ in Syrien zu sichern.” Ein Begriff, der im Übrigen sehr flexibel sei. So könnte er sich auf die Fortsetzung des russischen Vertrags für eine Marine-Anlage in Tartus, genauso aber auch auf die Bezahlung von Assads Schulden beziehen, die in die Milliarden Dollar gehen sollen. Assad hatte das Geld dazu verwendet, Waffen zu kaufen, die nun Tausende von Syrern töten und sein Regime stärken.

Nehme man alle Informationen zusammen, konstatiert al-Rashed, scheint klar, dass die Russen darauf spekulieren, wieder eine Rolle im Nahen Osten zu spielen, indem sie nun das syrische Regime unterstützen und später um den Preis für seinen Sturz im Gegenzug für mehrere Interessen und Verpflichtungen feilschen wollen. Im Anschluss daran, davon zeigt sich der Autor überzeugt, werde man sich in einem noch schärferen Kampf als dem vorherigen wiederfinden.

Doch bedeute das am Ende wirklich, dass Assad nicht weichen werde? Natürlich nicht, so al-Rashed am Ende seiner Ausführungen. Noch heute könnten sich die Russen dazu entscheiden, ihm den Rücken zuzukehren und es schon in den kommenden Tagen zu einer Amtsenthebung kommen. Denn auch der russischen Führungsriege sei durchaus bewusst, dass der Sturz Assads eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sei. Viele glauben, dass Mitte 2013 alles vorbei sein könnte. Doch der Preis ist hoch: Bis dahin könnten noch 50.000 weitere Menschen sterben.

Russen schießen sich durch ihre Positionierung selbst ins Aus

Die Frage, die sich hier gestellt werden müsse sei so al-Rashed, Folgende: Haben die Russen tatsächlich Interessen in diesem sich gerade neu formierenden neuen Nahen Osten oder nicht? Derzeit hätten sie sich jedenfalls für den schlechtesten Weg entschieden, um dorthin zurückzukehren, indem sie das schlimmste Regime, und mehr als das, ein Regime, das kaum eine Überlebenschance hat, unterstützten. In der Vergangenheit waren die Russen willkommen als Verbündete und Freunde in der gesamten Region, zum Beispiel in Ägypten, Sudan, Irak, Syrien, Südjemen und Algerien. Allerdings scheint es, dass ihre Allianz mit dem Iran, Syrien und der Hisbollah sie nun in eine Ecke gedrängt hätte, und diese werde nun dazu dienen, dass sich noch mehr regionale Regierungen und Nationen gen Westen orientieren und nicht zum Gegenteil.

Kommentare

Dieser Artikel hat einen Kommentar. Was ist Deiner?

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

  1. In Ihrem Artikel sehe ich eindeutig Parteinahme für den Westen mit dem Imperator USA. Ich bin einigermaßen überrascht, dass Sie sich der Medienmeinung der deutschen Meinungsmanipulatoren anschließen.

    Nicht objektiv beschreiben Sie den Willen des syrischen Volkes nicht von Präsident Assad abzurücken. Die syrische Armee wird als Retter und Beschützer gefeiert.
    Denken Sie an die Verbundenheit Russlands mit Syrien, sie hat Tradition. Circa 200.000 russische Bürger leben zur Zeit in Syrien.

    Das Regime, dass Sie anprangern, ist die einzige gewählte Regierung in Syrien. Wollen Sie Islamisten, Söldner und Kriminelle die die Opposition im Ausland auf den Thron hieven?

    Ich erwarte von Ihnen eine objektive, neutrale, dem Ehrenkodex des Journalismus entsprechende Arbeit. Ihre Aufgabe ist sehr wichtig und beeinflusst die öffentliche Meinung bestimmt in einigen Ländern die daran interessiert sind Ihre Seite zu lesen. Parteilichkeit schadet Ihrem Ansehen als Nachrichtenagentur.

    Uli Koch, Damaskus