Im Gespräch mit ABC macht die 30-jährige Yekaterina Samutsevich deutlich, dass die Verurteilung von Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa die in Freiheit befindlichen Aktivistinnen nicht bremsen könne. Während die 22 und 24 Jahre alten Bandkolleginnen und Mütter kleiner Kinder in die wohl schlimmstmöglichen Straflager Russlands, Hunderte Kilometer von ihren Lieben entfernt, gebracht werden, wollen sie ihrem Unmut weiterhin Luft machen.
Pussy Riot so geeint wie nie zuvor
Erst vor gut zwei Wochen war Samutsevich überraschend auf freien Fuß gekommen. Von ihrem Geist des Widerstands, so berichtet der Journalist Norman Hermant, habe die junge Frau allerdings nichts eingebüßt. Noch sei sie unsicher, weshalb sie mit einer Bewährungsstrafe davon gekommen ist. Sicher wüsste sie nur, dass sie eine Schuld niemals eingestehen würde. Die Band sei so geeint wie nie zuvor.
„Wir sind der Meinung, dass der Prozess illegal war. Und jetzt, da zwei Mädchen in Strafkolonien geschickt werden, führt er nur zu noch mehr Empörung“, so Samutsevich, deren Anwalt vor Gericht geltend machen konnte, dass sie schon vor Beginn der eigentlich Aktion in der Kathedrale von Sicherheitskräften abgeführt wurde. Derzeit würden Gerüchte gestreut, dass die Band sich aufgelöst hätte, beschreibt sie Versuche, einen Keil in die Welle der Unterstützer zu treiben. „Anstatt darüber zu reden, was passiert ist, dass uns die Behörden so grausam unterdrückt haben, beginnen die Leute über allerlei Intrigen und unklare Gerüchte ohne Bestätigung spekulieren.“
Befürchtung: Russland soll totalitärer Staat werden
Doch das Ende der Fahnenstange, warnt die Aktivistin, sei noch nicht erreicht: Offensichtlich hätten die russischen Behörden die Absicht, dieses Land zu einem totalitären Staat zu machen, der alle Bürger unterdrücke. „Die Philosophie eines totalitären Staates ist, dass alle Bürger Feinde ihres eigenen Landes sind.“ Obschon sie auf Bewährung ist, kündigte sich an, dass weder sie noch der Rest der Band sich zurückziehen würden. „Es gibt verschiedene Formen des Protests. Wir haben nicht genehmigte Darbietungen von Mädchen in Sturmhauben und Kleidern gewählt. Die Band wird damit fortfahren.“
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