Der russische Google-Konkurrent Yandex will seine Attraktivität weiter steigern. Hierzu hat es die Suchmaschine auf die öffentlichen Facebook-Einträge russischer und anderer User osteuropäischer Märkte abgesehen. Nun wurde eine entsprechende Vereinbarung mit dem Imperium von Mark Zuckerberg geschlossen, die genau deren Aggregation ermöglicht.
Facebook hat Yandex vollen Zugriff auf seine öffentlichen Daten zugesichert. Konkret bedeutet das, dass Yandex innerhalb des Sozialen Netzwerks sowohl nach Personen und Unternehmen suchen kann, als auch nach Inhalten, die von Benutzern in Russland, der Ukraine, Weißrussland, Kasachstan und der Türkei als „öffentlich“ markiert wurden. „Private“ Inhalte bleiben allerdings weiterhin tabu. Der Hintergrund für diesen Schritt liegt für die Russen auf der Hand: „Die Intensität der Diskussion zu einem Thema in den sozialen Medien ist der Beweis für die Relevanz des Themas oder seiner ‘Schärfe’, wenn man es so will. Eine Suchmaschine muss dies berücksichtigen“, heißt es hierzu in einem Blogeintrag von Yandex.
Derzeit werden Facebook-Einträge von Usern aus Russland, der Ukraine, Weißrussland und Kasachstan nur in der Blogsparte der Yandex-Suche angezeigt, so das Portal nextweb.com. Dank der Partnerschaft, werden diese nun auf der Hauptsuchseite hinzugefügt. Neben den gezielten Suchergebnissen werde Yandex außerdem aktuelle Artikel und Videos, die sich unter den Facebook-Nutzern verbreitet haben, anzeigen. Beim Ranking der Suchergebnisse, werde zudem die Beliebtheit von Inhalten auf Facebook berücksichtigt werden.
Eine ähnliche Kooperation besteht bereits seit 2012 zwischen Yandex und Twitter. Daneben werden Status-Updates von Blogs wie Livejournal sowie des russischen Soziale Netzwerks VKontakte indiziert.
Kooperationen dieser Art gibt es bereits seit Jahren. Schon im Oktober 2009 gab Microsoft auf dem Web 2.0 Summit in San Francisco bekannt, dass das Unternehmen sowohl mit dem Micro-Blogging-Dienst Twitter als auch mit der Kontakte-Plattform Facebook eine Vereinbarung geschlossen habe, wonach Bing künftig die Echtzeit-Kurznachrichten der beiden Dienste übernehmen und für die Internetsuche aufbereiten werde. Wie das Wall Street Journal damals berichtete, würden allein über Facebook jeden Tag mehr als 40 Millionen Status-Updates verschickt.
Yandex ist zwar ein regionaler Akteur. Doch er hält immerhin mehr als 60 Prozent des russischen Suchmaschinen-Marktes. Google kommt hier dagegen auf fast magere 25 Prozent. Auch Facebook hat auf dem russischen Markt gegenüber VKontakte das Nachsehen. Entsprechend profitiert also nicht nur Yandex vom jüngst geschlossenen Deal, sondern auch Facebook, was dadurch für russische User künftig sichtbarer sein wird.
Ganz neu ist die Zusammenarbeit der beiden Unternehmen übrigens nicht. Yandex und Facebook arbeiten bereits seit dem Jahr 2010 zusammen, berichtet Futurezone. Damals habe die Suchmaschine erstmals Angaben auf Facebook-Seiten genutzt, um damit seine Informationen über öffentliche Statistiken und Organisationen am neuesten Stand zu halten.
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