Ein Foto eines BBC-Moskau-Korrespondenten sorgt in Russland und unter interessierten Ausländern für ungläubige Heiterkeit: Es zeigt zwei im Abstand von ungefähr 20 Zentimeter nebeneinander angebrachte Toiletten innerhalb einer Kabine und mit nur einem Papierhalter. Das Foto wurde in einem Trakt im Medienbereich des Biathlon-Zentrums von Sotschi geschossen. Bisher sind noch keine Stellungnahmen von für die Montage Verantwortlichen bekannt.

BBC-Korrespondent Steve Rosenberg beteuert, es handele sich nicht um eine Foto-Überarbeitung. Tatsächlich geben der Schattenwurf der Schüsseln und die Spiegelungen im Metall der Abzüge keinen Anhaltspunkt für eine Fälschung. „Ich sehe doppelt auf dem Herrenklo im Biathlon Center“, so Rosenberg bei seiner Veröffentlichung des Fotos auf Twitter.

Welche Absicht hinter der Zwillingsmontage steckt, bleibt unklar. Berühmtheit hat der doppelte Lokus in jedem Fall jetzt schon erlangt. Nach Berichten der BBC fragte sich der russische Oppositionsführer Alexej Nawalni laut, wie denn das Budget für die Spiele in Höhe 1700 Milliarden Rubel (37 Milliarden Euro) wohl aufgewendet worden ist. Auf Twitter schreibt er: „Das ist eine Männertoilette im Medienzentrum von Sotschi für 1,5 Milliarden Rubel (27 Millionen Euro).

Ein Blogger stellt eine bündige Gleichung auf: „Zwei Toiletten – 28.000 Rubel, Olympisches Medienzentrum – 1,5 Milliarden Rubel, Peinlichkeit vor der Welt – unbezahlbar.“ Ein Twitter-Kommentar sieht die doppelte Toilette zur Kontroverse zur Stellung von Homosexuellen: „Das also ist ihre Vorstellung von Bedürfnissen sexueller Minderheiten.“

Das Biathlon-Zentrum wurde vor zwei Jahren unter Beteiligung von Gasprom gebaut. „Das Gebäude ist eines der größten und vorzüglichsten seiner Art in der Welt“, so ein Sprecher Gasproms.

Den ernsthaftesten Erklärungsansatz bietet der russische Journalist Nikita Lichaschew in seinem Blog: Im asiatischen Teil Russlands sind kollektive Toiletten nicht unüblich, nicht in sportlich genutzten Anlagen und nichtmal in einigen Restaurants.