Der Skandal ereignete sich vor wenigen Tagen. Eine reine Mädchen-Punkband „Pussy Riot“ lieferte eine aufsehenerregende Show ab – ausgerechnet der bedeutendsten russisch-orthodoxen Kirche Russlands, der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Die mit schrillen Minikleidern, Strumpfhosen und Sturmmasken bekleideten Feministinnen drangen unerlaubt in die Kirche ein und schrien ihren Song mit dem Titel „Mutter Gottes, erlöse uns von Putin!“ heraus. Kurz darauf wurden sie von Sicherheitskräften aus der Kirche verwiesen, die Mädchen ergriffen die Flucht. Gegen sie läuft nun ein Verfahren.
Die spektakuläre Aktion wurde von der russisch-orthodoxen Kirche als gotteslästerlich verurteilt. Die religiöse Obrigkeit sieht ihre frommen Gefühle verletzt, einige ihrer Vertreter fordern härtere Strafen. Auch die russischen Kosaken, die sich durch ihre stark traditionelle und religiöse Prägung auszeichnen, waren entsetzt über den antiklerikalen Punk-Auftritt. Darum wollen sie sich, dem neue Motto „Schützen wir die Heiligenschreine!“ folgend, einer neuen Aufgabe zuwenden: Die Kirchen der russischen Hauptstadt sollen besser behütet werden. Aufgrund Personalmangels haben sie zunächst beschlossen, erst einmal selbst am Wochenende vor den Gotteshäusern zu patroullieren.
Die maskierten Musikerinnen von „Pussy Riot“ haben russischen Medienberichten zufolge angekündig, ihrer Wut trotz der Risiken auf spontanen Konzerten weiter freien Lauf zu lassen. Wenn die Kirche Putin weiter unterstütze, der wegen Wahlfälschungen und Korruption in der Kritik steht, müsse dagegen protestiert werden.
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