Wie der Rosselkhoznadzor-Sprecher Alexey Alekseyenko mitteilte, hätten 18 Tonnen in der Türkei gezogene Erdbeeren die Inspektion nicht bestanden und würden als ungesund erachtet. „Untersuchungen in unserem Labor haben ergeben, dass sich einSchädling namens Frankliniella occidentalis [kalifornischer Blütenthrips] auf den Erdbeeren befindet“, zitiert ihn die türkische Zeitung Zaman. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, das Obst wieder zurück in die Türkei zu schicken. Im März vergangenen Jahres erhob Greenpeace Vorwürfe gegen Gemüse und Obst aus der Türkei.
Russland ist derzeit der größte Importeur von rohem Gemüse und Obst aus der Türkei. Der jetzige Vorfall ist jedoch nicht der erste seiner Art. Erst vor gut einem Jahr schickte Russland rund 50 Tonnen türkische Tomaten, 2010 knapp 52 Tonnen Trauben zurück ins Erzeugerland. Darüber hinaus wurden insgesamt 260 Tonnen Mandarinen zurück zum türkischen Hersteller gesendet. Im Zusammenhang mit EHEC blockierte auch die EU 2011 den Import türkischer Waren.
Türkische Straßenhändler unterliegen keiner Kontrolle
Derzeit, so heißt es in der türkischen Presse, werde darüber spekuliert, ob die zurückgesendeten Waren am Ende nicht bei türkischen Straßenhändlern landen könnten. Obschon sie so etwas ähnliches wie Großhändler wären, würden sie nämlich keinen Kontrollen durch die Behörden unterliegen. Nun wird befürchtet, dass sie das Obst zu einem günstigeren Preis bezogen haben könnten, was ihre Gewinnmarge auch noch steigern könnte.
Für Schlagzeilen sorgt Russland derzeit vor allem wegen seines restriktiven Kurses beim Thema Fleischimporten. Erst vor einigen Tagen hat Rosselkhoznadzor die Zahl der zur Lieferung von Fleisch berechtigten mexikanischen und kanadischen Betriebe deutlich gesenkt. Wie Top Agrar mitteilt,dürften seit vergangener Woche Schweine- und Rindfleisch sowie daraus hergestellte Produkte nur von Unternehmen beider Länder geliefert werden, die vorher von russischen Fachleuten mit positivem Ergebnis kontrolliert worden seien. Die kanadische Lebensmittelinspektionsbehörde CFIA sowie die mexikanische Gesundheits- und Lebensmittelbehörde SENASICA seien zudem angewiesen worden, die Fleischwaren sonstiger Hersteller für die Ausfuhr nach Russland nicht mehr zu zertifizieren. Anlass für die Streichung von Exportfirmen von der Lieferliste sei die Verwendung von in Russland verbotenen Wachstumsförderern bei der Fleischerzeugung.
Erst im vergangenen Dezember hatte Moskau die Behörden Mexikos, Kanadas, Brasiliens und der USA ultimativ aufgefordert, die Ractopamin-Freiheit der Fleischexporte nach Russland zu gewährleisten (mehr hier).
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