Russland

Sicherheit in Sotschi: Kosaken patroullieren auf den Straßen

Kosakische Soldaten patrouillieren durch die Straßen Sotschis, um Zureisende zu kontrollieren, darunter hauptsächlich Kaukasier. So will Russland mögliche Terror-Anschläge verhindern.

Kosaken sollen in den Straßen von Sotschi für Sicherheit sorgen. Ihre Vorfahren waren Freunde und Feinde Russlands. Im Westen kennt man ihren Volkstanz ebenso wie ihre fellbewehrten Jacken und Hüte. An diesen können Besucher Sotschis sie erkennen: Vergangenen Jahres hat die Regierung des Krais (Land/Provinz) Krasnodar kosakische Soldaten und Sicherheitskräfte verstärkt für Personen- und Sicherheitskontrollen nahe dem Austragungsort der olympischen Spiele angeheuert.

„Was man nicht selbst kann, kann ein Kosake“, so Krasnodars Gouverneur Alexander Tkatschow. Ungefähr tausend Kräfte kosakischen Ursprung sollen den Übergang vor einem Schwall Zuwanderer aus dem angrenzenden Süden sichern, darunter hauptsächlich Muslime aus dem Kaukasus.

Der Rückgriff auf die Kosaken wird von lokalen Migrantenverbänden als Zeichen von wiederkehrendem Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit der russischen Bevölkerung gesehen. Der russische Journalist Valeri Dsutzow spricht von einer geöffneten „Würmerbüchse“: Moskau ködert die Kosaken mit der Aussicht auf eine stärkere Rolle ihrer Ethnie, „um den Prozess der Wiedergeburt der Kosaken zu fördern.“

Nach Dsutows Ansicht besteht die Gefahr, dass der Schulterschluss zwischen Moskau und den Kosaken „sich in Konflikten zwischen den Eingeborenen des Nord-Kaukasus und den Kosaken manifestiert“, so Analyst nach CNN.

Den Russen, vom Kosaken-Mythos der großen russischen Schriftsteller Lew Tolstoi und Alexander Puschkin geprägt, gefällt der neue Schulterschluss zwischen Russen und Kosaken.

Die tausendjährige Beziehung zwischen Russen und Kosaken ist sehr wechselhaft und bewegt: Im Zeitalter des frühen Zarentums galten sie als wüste Vollstrecker und Schergen des Zars. Mithilfe des kriegerischen Reitervolkes schlugen die Zaren des 13.,14. und 15. Jahrhunderts Aufstände in ganz Russland nieder und festigten damit ihre Macht.

Ähnlich wie die türkischen Janitscharen wandelten sich die Elite-Kämpfer zu einer inneren Bedrohung des Throns. Zarin Katharina II. die Große schlug Ende des 18. Jahrhunderts den kosakischen Aufstand unter Jemeljan Pugatschow nieder.

Im frühen 20. Jahrhundert halfen die Kosaken während der Russischen Revolution 1917 Zar Nikolaus II. und später der bürgerlichen Weißen Bewegung im Kampf gegen die Bolschewiken, die frühen Kommunisten. Nach deren Machtübernahme rächten sich die Sowjets unter Sergo Ordschonikidse mit Deportationen von zwischen 300.000 bis 500.000 in der Region von Piatigorsk.

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