Beamte des russischen FSB und des Föderalen Migrationsdienstes brachten die 140 festgenommenen Personen, darunter mehr als 30 Ausländer, am vergangenen Freitag auf eine Polizeistation in der Nähe des Gebetsraums Dar al-arkam im Moskauer Süden. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur unter Berufung auf ein FSB-Mitglied.
Nach Angaben von Reuters gebe es keine Hinweise auf eine Verbindung zu den Bombenanschlägen vom Boston-Marathon am 15. April dieses Jahres. Die US-Behörden verdächtigen derzeit das Brüderpaar Dschochar und Tamerlan Zarnajew aus Tschetschenien, die Tat verübt zu haben, bei der drei Menschen starben und mehr als 260 verletzt wurden (mehr hier).
Bereits am vergangenen Donnerstag erklärte Präsident Wladimir Putin im russischen TV, dass die Bombenanschläge von Boston seine harte Linie gegen die Militanten im Nordkaukasus und Russland rechtfertigen würden. In diesem Zusammenhang hoffte er auch auf eine engere Kooperation mit Washington (mehr hier).
Vorwurf: Verbindung zu radikalen Gruppierungen
Wie RIA berichtet, wären nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden einige der früheren Besucher dieses Moskauer Gebetsraums in der Vergangenheit an einem Aufstand im Nordkaukasus beteiligt gewesen. Regierungskritiker weisen jedoch darauf hin, dass solche Arten von Razzien eher dazu dienten, illegale Migranten aus den ehemaligen Sowjetrepubliken im Südkaukasus und in Zentralasien aufzuspüren. Daneben würden die Behörden natürlich auch demonstrieren wollen, dass sie Maßnahmen gegen die Militanten ergreifen.
Die Verhafteten, so heißt es weiter, seien zur Identitätsfestellung und Vernehmung auf eine Polizeistation gebracht worden. Ob es juristische Konsequenzen für einige gegeben hat, ist bisher nicht bekannt. Erst im vergangenen Februar wurden bei einer ähnlichen Aktion in St. Petersburg mehr als 300 Personen festgenommen. Die meisten von ihnen, so Reuters, seien schnell wieder auf freien Fuß gekommen.
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