An diesem Montag gegen 14 Uhr am Nachmittag (Ortszeit) kam es in Wolgograd, 900 Kilometer südöstlich von Moskau, zu einer verheerenden Explosion. Ein Linienbuss flog in die Luft und riss mindestens fünf Menschen in den Tod. Die Sicherheitskärfte sind alarmiert. In nur vier Monaten finden die Olympischen Spiele in Sotschi statt. Terrordrohungen für das sportliche Megaevent gab es bereits.
Auf dem Videomaterial, das im staatlichen Fernsehen ausgestrahlt wurde, ist ein grüner Stadtbus zu sehen, der völlig zerstört in der Mitte einer Straße steht. Was genau zu der Detonation geführt hat, ist bisher unklar: „Es war ein nicht identifizierter Sprengsatz“, zitiert die türkische Zeitung Hürriyet einen Sprecher des Nationalen Anti-Terror- Komitees. Der russische Untersuchungsausschuss, das Äquivalent zum US-amerikanischen FBI, soll bereits formal Terrorermittlungen eingeleitet haben.
17 Verletzte, mindestens fünf Tote
Den russischen Behörden zufolge haben sich zum Zeitpunkt der Explosion etwa 40 Passagiere in dem Bus aufgehalten. Nach bisherigem Stand wurden 17 Personen verletzt und fünf getötet. Einige russische Medien sprechen von 23 Verwundeten. Kurz nach der Explosion war von sechs Toten die Rede. Die Verletzten würden derzeit medizinisch versorgt.
Unterdessen wurde bereits spekuliert, ob die Explosion vielleicht durch eine undichte Gasflasche hervorgerufen worden sein könnte mit denen einige der Stadtfahrzeuge ausgestattet wären. Andere sprechen bereits von einem Terroranschlag.
Das Unglück ereignet sich zu einem äußerst sensiblen Zeitpunkt. Vom 7. bis 23. Februar 2014 werden die Olympischen Winterspiele im Schwarzmeer-Badeort Sotschi in unmittelbarer Nähe zur unruhigen Nordkaukasus-Region ausgetragen. Bereits im Juli dieses Jahres rief der tschetschenische Top-Terrorist Doku Umarow zu Terroranschlägen auf die Spiele auf. Via Videobotschaft hatte sich der 49-Jährige zu Wort gemeldet und die Muslime des Landes aufgerufen, Anschläge auf die anstehenden Olympischen Spiele zu verüben. Der Islamistenführer kannte dabei keine Gnade. Es gelte, die Veranstaltung „mit allen Mitteln, die Allah erlaubt“ zu verhindern. Das im Februar 2012 angeordnete Ende der Anschläge auf Zivilisten ist damit obsolet. Das Moratorium, so Umarow, werde aufgehoben.
Aufruf zu Terroranschlägen in Sotschi
Bereits seit den Terroranschlägen von Boston im April sind die russischen Behörden in Alarmbereitschaft. „Für Russland, das bald eine ganze Reihe von sportlichen Großveranstaltungen austrägt, ist das eine ernste Warnung“, zitierte RIA Novosti Vitaly Mutko, russischer Minister für Sport, Tourismus und Jugendpolitik kurz nach der Katastrophe mit mindestens drei Toten und 144 Verletzten. Neben den Olympischen Winterspielen ist das Land bereits Ende dieses Jahres Veranstalter der Sommeruniversiade in Kazan sowie dann im Jahr 2018 der Fußball-Weltmeisterschaft.
Noch Anfang März dieses Jahres war die Stimmung eine andere. Damals ließ der Vizechef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB Wladimir Kuleschow verlauten, dass bei den Winterspielen in Sotschi keine Sondermaßnahmen getroffen würden. „Die Organisatoren und der Stab werden sich hauptsächlich darum kümmern, dass sich die Olympia-Teilnehmer und die Gäste wie selbstverständlich auch die Einwohner von Sotschi komfortabel fühlen“, zitiert RIA Novosti Kuleschow, der zugleich den Apparat des Nationalen Anti-Terror-Komitees leitet. Es würden allerdings bestimmte Maßnahmen zur Einschränkung der Verbreitung von Waffen, Sprengstoffen und Munition ergriffen werden. Diese Vorkehrungen, darunter auch Kontrollen am Eingang des Olympia-Geländes, so Kuleschow, entsprächen den internationalen Sicherheitsnormen.
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